Schreibreisen / Schreiburlaube

Dieses Jahr war ich das dritte Mal gemeinsam mit Kolleginnen auf einer Schreibreise /auf einem Schreiburlaub. Ich tue mich mittlerweile schwer damit, es Urlaub zu nennen, weil ich finde, dass der Begriff eine unzutreffende Assoziation erzeugt, nämlich Erholungszeit und das ist so ein Schreiburlaub nicht, auch wenn es durchaus Raum zum Atmen gibt.

Schreiburlaub ist für mich eine Auszeit vom Alltag, der meine kreative Arbeit hemmt. Die Tage bieten Raum mich voll und ganz auf mein Schreiben und mein aktuelles Manuskript zu konzentrieren. Zwischen Familie und Haushalt kommt meine Autorinnenarbeit nämlich regelmäßig zu kurz und muss immer wieder hinten angestellt werden.

Aber nicht nur der Fortschritt am Manuskript ist einer der Vorteile beim Schreiburlaub. Es ist auch der Austausch mit Gleichgesinnten, der zu Inspiraton führt, zur Neusortierung, Planung und zu frischer Motivation. Der Perspektivwechsel durch den intensiven Austausch verschafft mir neue Eindrücke und fördert Vergessenes zu Tage.

Für mich ist der Schreiburlaub mittlerweile mein liebstes Literaturevent im Jahr, weil er mich weiter bringt und ich als Bonus auch noch Zeit mit Menschen verbringe, die ich sehr mag.

Und hier kommt die Stelle, die für jene interessant sein mag, die sich überlegen, ob so eine Reise auch für sie etwas sein könnte. Das Wichtigste ist, dich zu fragen, was du dir von der Unternehmung erwartest.
Als introvertierte Person, könnte ich zum Beispiel niemals mit unbekannten Leuten auf dieses Abenteuer gehen. Das würde mich zuviel Energie kosten, mich erst einmal auf Fremde einstellen zu müssen und eventuell nicht mit ihren persönlichen Eigenheiten zurecht zu kommen.
Die Planung im Vorfeld handhaben alle unterschiedlich. Ich weiß gerne, dass alles da ist, was ich brauche und möchte nur begrenzt spontan überlegen, wie Lücken gefüllt werden können.

Sich einig zu sein, wie die Tage verbracht werden, ist ein Punkt, der gut abgesprochen sein sollte. Ich bin vollauf zufrieden damit, spazieren zu gehen, gemeinsam zu essen, so viel wie möglich zu schreiben und den Abend dann ruhig ausklingen zu lassen. Du möchtest vielleicht lieber Sightsseeing einplanen und ausgehen. Deshalb ist es wichtig mit allen Beteiligten die Wünsche vorab zu klären.

Außerdem ist wichtig, was du dir für eine Umgebung zum Arbeiten vorstellst. Ich nehme die lange Reise nach Dänemark auf mich, weil ich ans Meer möchte, um etwas ganz anderes zu sehen, als täglich.

Der Zustand der Unterkunft ist mir sehr wichtig. Sie muss umzäunt sein – wegen meiner Hunde, die uns begleiten – etwas abgelegen liegen, weil ich Publikumsverkehr nicht sehr zu schätzen weiß und die Ruhe mag. Und ich kann auch keinen halben Hausstand mit mir führen, wenn ich so eine lange Fahrt in Kauf nehme. Du möchtest vielleicht lieber in die Stadt, um buntes Treiben um dich zu genießen und Essengehen statt zu kochen.

Dass wir in diesem Jahr zwei Wochen geblieben sind, hat uns auch gut getan, weil es zum einen den Arbeitsdruck etwas raus genommen hat und die Anspannung der langen Reise abgeklungen ist, bis ich wieder zurückfahren musste. Ich habe mich neu orientieren können, was meine Ziele angeht, habe den Spaß an Social Media zurück gewonnen und bin mit der Überarbeitung meines Manuskripts ordentlich weiter gekommen. Und nach all den schönen Tagen und der getanen Arbeit war es dann auch schön wieder nach Hause zu kommen.

Ich persönlich kann Schreiburlaube empfehlen, wenn du die passenden Umstände für dich schaffen kannst.

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