Silo von Hugh Howey
Klappentext:
Die Erde ist unbewohnbar geworden, seit Generationen leben die Menschen in unterirdischen Silos. Was aber, wenn die Verwüstung der Erde nur eine Lüge ist? Als Sheriff Holston sich nach dem Tod seiner Frau entschließt, den Silo zu verlassen, ist das der dramatische Beginn einer neuen Zeitrechnung.
Howeys verstörende Zukunftsvision ist rasanter Thriller und kluger Gesellschaftsroman in einem. „Silo“ handelt von Lüge und Manipulation, Loyalität, Menschlichkeit und der Tragik, gesellschaftliche Regeln nicht zu hinterfragen.
©2013 Piper Verlag GmbH, München (P)2013 Hörbuch Hamburg HHV GmbH, Hamburg
Achtung, sensibler Inhalt! Depressionen, extreme Gewalt, Nötigung, Selbstmord
Genre:
An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in dieses Hörbuch gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich das Hörbuch persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.
Cover
Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.
Das Cover ist minimalistisch und fokussiert sich auf die Schrift. Aber der Namen an sich klingt schon dystopisch und hätte mich auf den Klappentext schauen lassen.
Inhalt
Die Menscheit lebt in einem unterirdischen Bunker, Silo genannt, da die Erdoberfläche unbewohnbar zu sein scheint. Über einen großen Bildschirm können sie die unwirtliche Außenwelt sehen und beobachten, wie jene, die zur Reinigung der Kameralinse hinaus müssen, dort sterben.
Nach dem Tod des Sherifs, wird die Mechanikerin Juliette auf seinen Posten berufen. Sie hinterfragt die Regeln im Silo und stößt auf Machenschaften und Geheimnisse, derer sie sich bisher nicht bewusst war. Dadurch gerät die bekannte Ordnung im Silo aus dem Gleichgewicht.
Perspektive und Sprecher
Personaler Erzähler, aus der Sicht von unterschiedlichen Charakteren.
Dritte Person, Präteritum
Peter Biering liest. Eine Männerstimme ist eine typische und häufige Wahl für eine Science Fiction Geschichte. Ich finde er passt gut und liest angenehm.
Gedanken beim Hören
Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Hörbuch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.
Die Geschichte ist düster, wie bei einer Endzeitrealität nicht anders zu erwarten. Die Darstellung ist allerdings nicht übermäßig traurig oder nostalgisch gestaltet. Die persönliche Note ergibt sich bei der Erzählung daraus, dass es der Lebensalltag dieser Menschen ist, die nichts anderes kennen, als die Umgangsformen und Regeln im Silo.
Alle Figuren spiegeln ihre allgemeinen Siloansichten, die jeweiligen Überzeugungen ihrer Gruppe und auch ihre persönlichen Ideen wieder. Das gibt der Erzählung ihren facettenreichen Charme. Leider bekommen wir wenig Einsicht in Bernard, was ihn
Die Gestaltung des Silos als komplettes Universum der Menschheit, liebe ich sehr. Zum einen die Wirkung des riesigen Konstrukts, dass mittlerweile nur noch mittels einer klapprigen Treppe begangen werden kann. Es dauert Tage um in eine weiter entferte Ebene zu kommen, ganz so, als müsse ein anderes Land erreicht werden. Dadurch haben sich auch unterschiedliche Gesellschaftsschichten verhärtet. Es ist ein Wir und Die. Sehr realistisch. Allerdings gibt es keine großen kulturellen Unterschiede, was die Menschen trotzdem recht gleichförmig wirken lässt.
Der unbedingte Gehorsam den eigenen Abteilungsleitenden gegenüber ist subtil und trotzdem als klarer Fakt dargestellt. Dadurch, dass die einzelnen Abteilungen weit auseinander liegen und es zum Überleben notwendig ist, dass die eigene Gruppe ihre Arbeit korrekt verrichtet, gut nachvollziehbar.
Spannend sind die unbeantworteten Fragen, wie die Menschheit in den Silo hinein gekommen ist, welche Geheimnisse von der IT gehütet werden und was genau nun eigentlich eine Lüge ist,
Résumé
Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Hörbuch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.
Die Geschichte besticht vor allem durch den Subtext, sprich, die Bedeutung zwischen den Zeilen. Dadurch läuft die Geschichte etwas langsamer, aber das ist für mich kein Manko.
Die Silowelt wirkt sehr patriarchal, da es so gut wie keine relevanten Frauenfiguren gibt.
Fazit: Silo ist Gesellschaftsbetrachtung in einer Box. Auch wenn wir bei den Charakteren wenig in die Tiefe gehen, bildet der Subtext eine fühlbare dystopische Welt, die vor allem durch ihren Weltenbau, also die Beschreibung des Silos selbst, besticht.
Weitere Meinungen zu „Silo“ findet ihr bei:
Phantastik Couch
Booknerds
Literaturkritik
Vergleich mit der Serie:
Rezension zur Serie Staffel 1 und Staffel 2 (folgt)
Die Geschichte in der Serie ist stark am Buch orientiert.
Das erste Buch umfasst mehr als den Inhalt der ersten Staffel. Üblicherweise werden Inhalte aus Büchern für Filme und Serien eher gekürzt und Charaktere herausgenommen. In diesem Fall ist es genau anders herum. In der Serie gibt es weitaus mehr Figuren, vor allem auch mehr weibliche, und mehr Handlung. Jede Menge Actionszenen und ausgefeilte Intrigen verleihen den Personen mehr Tiefe, verkomplizieren die Handlung an anderer Stelle dafür aber auch. Das finde ich oft anstrengend. Subtext gibt es dafür so gut wie keinen, was ich sehr schade finde, denn das ist durchaus auch in Verfilmungen möglich und ich mag Bedeutung zwischen den Zeilen.
Hörbuchrezension zu Buch 2 (folgt)