Altersfreigabe:

Worum geht es?
Achtung, sensibler Inhalt! Depressionen, extreme Gewalt, sexuelle Gewalt, plötzlicher Tod
In einer Notaufnahme in Miami kämpft das medizinische Personal um Leben und die eigene Karriere. Im Zentrum der Geschichte der ersten Staffel steht die Anzeige der sexuellen Belästigung von einer Assistenzärztin durch einen ihr vorgesetzten Arzt.
Welches Genre?


An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in die Serie gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich die Serie persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.
Wie ich die Serie finde?
Die Serie lässt mich etwas zwiegespalten zurück, sowohl medizinisch, als auch und vor allem gesellschaftlich.
Die medizinischen Aspekte kann ich nicht in allen Details einschätzen, aber was mir sehr positiv aufgefallen ist, Defibrilatoren werden korrekt eingesetzt. In vielen anderen Serien und Filmen werden Herzstillstandpatienten endlos geschockt und dann läuft der Lebensmotor wieder an, aber das ist schlichtweg falsch. Defibrillatoren sind zum Beheben von Kammerflimmern da, also zum Stoppen und nicht zum Starten vom Herzen. Die Ärzte der Serie geben bei der Wiederbelebung recht authentisch alles bei der Herzdruckmassage.
Das Szenario Geburtshilfe kommt leider mit stereotypischer Darstellung. Mütter werden ärztlich zum Pressen instruiert, was nicht erforderlich ist, weil die Presswehen – funktioniert wie beim Kacken, bist du erst mal so weit, geht das von alleine – dir da eh keine große Wahl lassen. Du brauchst keinen Arzt, der dir das vorsagt. Aber in unserer Gesellschaft wird Schwangeren gerne eingeredet, dass sie eine Geburt nicht alleine schaffen können und von Ärzten abhängig wären. Das mag in Ausnahmefällen durchaus stimmen, aber es ist nicht die Regel. Die Darstellung schafft ein falsches Bild und schürt Unsicherheiten und Abhängigkeiten.
Die Geschichte mit der sexuellen Belästigung ist für mich ähnlich zwiespältig, weil einerseits ein klares Machtgefälle herrscht und der Druck auf die Protagonistin durch ihr Umfeld sehr gut dargestellt wird. Auf der anderen Seite wirkt sie aber auch wankelmütig und es wird immer mal wieder angedeutet, dass es ihr eher um ihr Ego geht, als einen tatsächlichen Übergriff. In Zeiten, in denen Frauen immer noch die Schuld dafür gegeben wird, dass sich jemand an ihnen vergangen hat, halte ich diese unklare Darstellung für problematisch, da sie die weit verbreitete Ansicht unterstützt, dass Frauen hysterisch eine große Sache aus ganz normaler Liebe machen und die armen Männer sich in einer so unklaren Welt nicht mehr zurechtfinden können, in der es keine klaren Regeln gibt und jedes Wort zu einer Anzeige führen würde.
Fazit

Alles in allem finde ich die Serie gut gemacht und kann sie Fans von Krankenhausgeschichten empfehlen.
Pulse 2025