Rezension – Petah Eulengesicht

Petah Eulengesicht von Sigrid Heuck

Klappentext:
Petah vom Stamm der Elchflussindianer ist schon zehn Sommer alt. Sein Vater ist der beste Bogenschütze des Stammes. Doch Petah schafft es nicht, aus hundert Schritt Entfernung mit dem Pfeil ein Blatt zu treffen. Der freundliche Händler Long John Tabakstinker ist der einzige, der Rat weiß. Er besorgt ein komisches Drahtgestell mit Zaubergläsern. Mit denen sieht Petah so gut wie ein Adler.

Genre: Kinder – und Jugendbuch, Abenteuer

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

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Das Cover ist aussagekräftig und zeigt zum Teil den Inhalt des Buches. Durch die Kleidung des Kindes wird deutlich, dass es sich um eine Geschichte mit oder über die indigene Bevölkerung Amerikas handelt. Es ist farblich harmonisch und passend für die Zielgruppe von Kindern. Als Kind fühlte ich mich davon sehr angesprochen und hätte es schon des Covers wegen kaufen wollen.

Inhalt

Der stark kurzsichtige Elchfußjunge Petah hat es schwer in seinem Stamm. Er kann nicht gut mit dem Bogen schießen, zieht sich dadurch Hohn seiner Altersgenossen zu und kann der Sorge seiner Eltern um ihn nicht abhelfen. Doch ein Händler, der mit dem Stamm befreudet ist, hilft mit einer Brille ab. Petahs Leben verändert sich dadurch grundlegend und nicht nur seines.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Nicht alle Bücher, die wir gelesen haben, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Geschichten, Bilder und Figuren sind wie Blätter im Wind, die wir nur schemenhaft in unserer Erinnerung vorbeifliegen sehen und nur ab und an sieht man etwas scharf und erinnert sich.

Doch da gibt es auch jene Bücher, die wir nie vergessen. Die Charaktere sind uns wie alte Freunde und die Geschichten geliebte Erinnerungen. Meine Leidenschaft für geschriebene Bücher begann mit Indianergeschichten. Genau genommen mit einer ganz bestimmten, „Petah Eulengesicht“ von Sigrid Heuck.

Ich las Petahs Geschichte mit sieben Jahren und sie machte so einen Eindruck auf mich, dass ich auch heute noch eine große Liebe zu indigenen Sitten, Mythen und Geschichten hege.

Es ist hart zu sehen, wie der Junge wegen einer Sehschwäche dem Spott seiner Altersgenossen ausgesetzt ist. Seinem Vater, dem besten Bogenschützen des Stammes, vermag er nicht nachzueifern. Wobei ich mich frage, wieso Kinder immer können sollen, was ihre Eltern besonders gut beherrschen. Nicht alles wird vererbt.

Niemand erkennt Petahs Wert, bis er seine „Zaubergläser“ beskommt. Dadurch wird er nicht stärker oder klüger. Er sieht nur so, wie alle anderen. Aber weil alle schlechte Leistungen von ihm erwarten, ist der Wandel für sie wie ein Aufstieg zu einem Superjungen. Es ist erstaunlich wie sich die Sicht anderer auf einen verändert, obwohl man noch der Gleiche ist. Da kommt in mir die Frage auf, ob wir nicht viel öfter und intensiver in Frage stellen sollten, anhand welcher Kriterien wir Leute einschätzen.

Als die Probleme mit den weißen Männern zunehmen, ist es Petah, derjenige der sich und seinem Stamm zu helfen weiß. Es ist nur schade zu wissen, dass die Ereignisse – egal wie die Geschichte im Buch endet – für die indigene Bevölkerung Amerikas nicht gut ausgegangen sind.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Es geht in der Geschichte um viele Probleme und Sorgen, die Kinder zu bewältigen haben. Zugleich erfährt man viel über die Lebensweise der indigenen Bevölkerung und auch über das traurige Ende ihrer Kultur. Das alles ist in eine liebevolle, kindgerechte Erzählung verpackt, die ich voller Begeisterung meinen eigenen Kindern vorlese.

Weitere Meinungen zu „Petah Eulengesicht“ findet ihr bei:
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