Sexistische Beleidigungen

Woher kommt die Leichtfertigkeit im Umgang mit sexistischen Beleidigungen? Wir typisieren und verallgemeinern mit Leidenschaft, gerade bei den Geschlechterrollen. Das merke ich ganz extrem bei meinen Kindern.
Schon im Kindergarten sollten die Dreijährigen lernen den Unterschied zwischen der Mädchen- und der Jungentoilette zu respektieren. Die schiefen Blicke der anderen Eltern, wenn meine Söhne ihre HABA Puppen mitgebracht haben, sprachen für sich und das Faible meines Ältesten für rosa Socken erregte bei den anderen Kindern dermaßen Anstoß, dass er sie nur noch Zuhause anziehen wollte.
In der Schule ist der Einfluss noch extremer. Wer kennst sie nicht noch aus der eigenen Schulzeit, Sprüche wie: „Jungs sind cool, Mädchen sind schwul.“ Mich erschreckt der Gleichmut, mit dem Eltern solches Verhalten als Phase abtun, Chauvinismus als geduldete Gruppenaktivität.
Im Unterricht füllen die Kinder Bögen mit der Überschrift ‘So sind Mädchen‘ und ‘So sind Jungs‘ aus.
So richtig vom Hocker gehauen hat es mich, als mein Jüngster verkündete: „Für Frauen ist es toll, wenn sie den zweiten Platz belegen. Männer sind eben stärker, schlauer und schneller, da ist es für eine Frau super, wenn sie zweite werden kann.“
Wir leben ihm so ein Prinzip Zuhause nicht vor und trotzdem findet dieses Gedankengut seinen Weg in die Köpfe meiner Kinder.
Chauvinismus ist leider ein Teil unserer Gesellschaft. Er ist wie der Freund, der einem nicht gut tut, den man aber trotzdem behält, weil er eben immer schon da war. Viele denken gar nicht darüber nach, ob es ohne ihn nicht besser wäre, weil sie so sehr an ihn gewöhnt sind. Mit unseren Texten definieren wir, ob wir etwas daran ändern wollen oder nicht.