Wo ist die Pausetaste?

Seit ich nebenberuflich Autorin bin, arbeite ich wie eine Nähmaschine. Je länger ich dabei bin, umso höher werden meine Ansprüche an mich selbst. War ich zu Beginn damit zufrieden, dass überhaupt jemand meine Beiträge liest, habe ich jetzt den Eindruck, dass ich eine Quote zu erfüllen habe. Und im Netzt gibt es eine große Auswahl an Empfehlungen, welches Pensum ein erfolgreicher Autor zu leisten hat. Jeder hat eine andere Vorstellung davon, wie das ideale Konzept aussieht. Von den Kritiken, wenn die Erwartungen anderer nicht erfüllt werden, fangen wir gar nicht erst an.

Lesen, schreiben, ein eigener Blog, Twitter, Facebook, Instagram und Co., alle gleichzeitig oder nur ein paar davon, regelmäßiger Inhalt, gewichtiger Inhalt, PN mit anderen, Netzwerke, Fachbücher und Artikel lesen, Autorenprofile auf den Verkaufsplattformen einrichten, editieren, überarbeiten, eigene Artikel schreiben, Messen besuchen, Grafiken erstellen, LitCamps besuchen, Stammtische besuchen, Lesungen besuchen, Lokalpresse anschreiben, zu Preisen anmelden … diese Liste ist beliebig zu ergänzen.

Die Arbeit im Homeoffice ist Detailreich und natürlich hat die Effizienz Einfluss auf den Erfolg. Das Leben kommt mir rasend schnell vor, seit ich meine Bücher anbiete und mich zu einem Teil der Autorengemeinschaft gemacht habe. Ich habe ständig das Gefühl, etwas leisten zu müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Ich möchte auch leisten, denn es gibt so viele wundervolle Projekte. Also schwanke ich zwischen dem 24h Job mit meinen Kindern und meinem Autorenleben hin und her und gebe alles.

Letzte Woche bekam ich Besuch einer Freundin. Sie kommt einmal im Jahr. Dadurch war ich gezwungen eine Pause einzulegen. Das fiel mir wahnsinnig schwer, denn eigentlich wollte ich das Releasepartyprojekt für meinen zweiten Roman fertig stellen. Das Buch kann schließlich schon gekauft werden, aber irgendwie wuchs sich das Projekt aus und die Zeit galoppierte mir davon. Ich habe zwei Tage gebraucht, um mich nicht mehr schlecht zu fühlen, dass ich Urlaub mache. Doch dann spürte ich, wie gestresst ich war, wie mir der Überblick fehlte und dass ich die Ferien bitter nötig hatte. Ich schaltete ab und entspannte. Es war eine Wohltat.

Ich denke während der Arbeitszeit immer wieder, dass ich die Pausen nicht vergessen darf und dann tue ich es doch. Ich nehme mir höchstens mal einen Tag frei, vielleicht auch mal ein Wochenende. Ansonsten arbeite ich in zwei Jobs, sieben Tage die Woche, 12 Monate durch. So kann es auf Dauer nicht weiter gehen. Ich muss mich dazu zwingen Ferien zu machen. Das ist in freien Berufen etwas, das man leicht vergisst, denke ich. Und wenn man Familie hat, dann gestaltet sich die Erholung auch knifflig. Aber ich bin fest entschlossen, nicht zu vergessen, wie viel mir der Urlaub für meine Projekte gebracht hat. Ich konnte mich selbst endlich mal wieder denken hören.

Der Plan für die Zukunft sieht wie folgt aus:

  1. Einen Zeitplan für meine Projekte erstellen und mit der eigenen Ungeduld zurechtkommen
  2. Ferienzeiten einplanen und einhalten
  3. Mich selbst nicht geißeln, wenn etwas länger dauert oder nicht klappt

Mein Partyprojekt zu „Gefesselt – Der Anfang“ werde ich in jedem Fall fertig stellen, auch wenn es noch etwas dauert, aber das Warten lohnt sich, denn es wird ein herrliches Spiel, mit dem ihr alle viel Freude haben werdet.