Der Schacht 2019
Worum geht es?
Menschen werden als Strafe oder im Austausch für staatliche oder soziale Vergünstigungen in eine Art Gefängnis gesperrt. Das Gebäude ist ein hoher Turm mit einer unbekannten Anzahl an Ebenen, auf denen jeweils zwei Gefangene zusammen untergebracht sind. In der Mitte führt ein ungeschützter Schacht von ganz oben, bis ganz unten. Einmal am Tag fährt eine Plattform voll erlesener Speisen hinunter. Je weiter unten sich Gefangene befinden, desto weniger bekommen sie ab. In gleichmäßigen Intervallen werden die Gefangenen betäubt und in eine andere Ebene verfrachtet.
An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in den Film gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich den Film persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.
Welches Genre?
Wie ich den Film fand?
Der Gefängnisaufbau ist ein Sinnbild unserer gesellschaftlichen Struktur. Die Oberen bekommen das Beste und haben die Macht, auf die unter sich zu spucken. Die Unteren verfluchen die über ihnen. Doch sobald die Rollen getauscht werden, ändert sich nichts, auch wenn die ehemaligen Unteren nachfühlen müssten, wie es denn anderen geht. Doch wenn sie selbst die Privilegien haben, wollen sie diese auch genießen und vor allem die Genugtuung verspüren, dass jetzt die ehemaligen Oberen leiden. Dabei wäre eigentlich genug Essen für alle da, wenn jeder nur so viel nehmen würde, wie er braucht. Die Frage bei der Sache ist, ob sich etwas ändern kann und ob schon ein Mensch genug Einfluss ausüben kann, um diesen Kreislauf zu zerbrechen.
So weit fand ich den Film sehr gut gemacht. Das minimalistische Setting passt hervorragend und lässt genau das wirken, was wirken soll, das Verhalten der Menschen.
Leider war ich vom Ende sehr enttäuscht. Überrascht war ich von dieser Enttäuschung allerdings nicht. Die meisten Filme mit derart ausgeklügelten und sehr gut gelungenen Geflechten von den Untiefen des menschlichen Sozialverhaltens, bieten zum Schluss keine Auflösung. Meist wird es wirr und abgehoben. So auch leider bei diesem Film.