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Worum geht es?
Der Astronaut Roy lebt auf einer futuristischen Erde. Mond und Mars sind längst besiedelt. Vor dreißig Jahren brach sein Vater zu einer Mission in die Tiefen des Alls auf und verschwand. Doch seine Mission von damals könnte mit den katastrophalen Naturereignissen in Verbindung stehen, die plötzlich die Erde heimsuchen. Roy macht sich in die Weiten des Alls auf, um das Rätsel zu lösen und die Erde zu retten.
Achtung, sensibler Inhalt! Selbstmord, gewaltvoller Tod
Welches Genre?
An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in den Film gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich den Film persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.
Wie ich den Film finde?
Von Beginn an macht der Film den Eindruck künstlerisch einen bestimmten Fokus setzen zu wollen. Die Musikunterlegung ist zentral. Durchgängig sind Töne zu hören, selbst wenn sie nur leise und mit großen Unterbrechungen eingespielt werden. Außerdem liegt das Augenmerk auf einfachen Bildern und Ansichten. Die Kamerahaltung ist ruhig, die Szenen klar und simpel. Das ist beides gut gemacht.
Ein Science Fiction Thriller ist es aber nicht. Zum einen habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Geschichte auch in jedes andere Setting hätte verpflanz werden können. Das All ist mehr wie ein Symbol. Leere, Einsamkeit, Distanz zwischen Menschen. Ein Thriller ist es auch nicht. Immer wenn ich dachte, jetzt geht es los mit den gut durchdachten Zusammenhängen und Verknüpfungen, blieben die Szenen einzeln im Raum hängen. Hier ein Angriff von Piraten auf dem Mond. Vorbei. Reden wir über etwas anderes. Angriffslustige Killeraffen auf einer Forschungsstation. Vorbei. Vergessen wir das. Meuterei auf dem Forschungsschiff. Vorbei. Spielt keine Rolle mehr. Im Grunde dreht sich die ganze Handlung um die Vater Sohn Beziehung. Die Einspielung von unpassenden Bildern, die keinen Zusammenhang mit dem Setting oder der Geschichte haben, erweckt den Eindruck, dass der Zuschauer gar nicht die Realität sieht. Der Hundestreuner auf dem Mars, die Bildverschiebung als Roy alte Aufnahmen seiner Freundin anschaut. Es wirkt, als würden wir uns eigentlich in der Psyche der Figuren bewegen. Und genau so erscheint auch die Handlung des Films, wie eine psychologische Reise durch Roys Bewusstsein. Die ständigen psychologischen Tests verdeutlichen das noch. Als müsste dem Zuschauer erklärt werden, an welchem Punkt seiner seelischen Reise sich Roy gerade befindet.
Ich musste so lachen, als Roy auf dem Mars ankam. Wer empfängt ihn? Kein anderer als Greg Bryk. Wieso ich das so lustig fand, versteht wohl nur, wer The Expanse geguckt hat. In der Serie spielt er den Marsianer Lopez. Greg Bryk plopt auf dem Mars in Ad Astra als Chip Garnes wieder auf, als hätte ihn die Filmcrew von The Expanse auf dem Set vergessen und die Crew von Ad Astra hätte ihn im Canyon aufgelesen. Weil er eh gerade in der Marsianer Rolle drin war, wurde er gleich eingesetzt. Es ist so herrlich. Er hat sogar die gleiche Frisur.
Fazit
Viele Ansätze des Films gefallen mir. Ich mag die dezente Art der Handlung. Es ist kein actionreicher Sci-Fi Blockbuster. Die Zusammenhanglosigkeit der einzelnen Sequenzen stört mich allerdings sehr. Es geschieht etwas und wird beiseitegeschoben. Dann passiert etwas anderes. Weder das Setting, noch viele der Ereignisse zwischen Anfang und Ende spielen wirklich eine Rolle. Da frage ich mich, wofür ich den Film schauen soll. Noch einmal passiert mir das nicht.
Ad Astra 2019