Buchrezension – Das Meer der Legenden

Das Meer der Legenden – Nixenwunsch von Babsi Schwarz

Klappentext:

Unbekannte Gewässer, ein Schiff voller Piraten und ein großes Geheimnis.

Schmuckmacherin Mavi ist eine Halbnixe und damit eine kostbare Seltenheit.
Auf ihrer Flucht vor einem skrupellosen Marinearzt schleicht sie sich als blinde Passagierin ausgerechnet auf ein Piratenschiff. Das gehört niemand Geringerem als dem berüchtigten Kapitän Tayon. Er gibt Mavi eine Chance sich zu beweisen und sie merkt bald, dass hinter der Fassade des ruchlosen Piraten etwas schlummert, das sie in seinen Bann zieht. Doch die Marine ist ihnen dicht auf den Fersen und der Wind treibt sie in Richtung Abenteuer…

Nur wenn Mavi lernt, zu vertrauen und ihre Ängste zu besiegen, kann sie ihr wichtigstes Gut schützen – ihre Freiheit.

Genre:

Achtung, sensibler Inhalt! Folter, Gefangenschaft

An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in das Buch gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich das Buch persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Ich liebe das Cover. Farblich ist es ein Eyecatcher. Es sieht genau nach dem aus, was im Buch enthalten ist, auch wenn im Meer wohl keine Zierkois herumschwimmen.

Das Buch hätte in dem Kleid meine Aufmerksamkeit erregt. Und was beim Hardcover noch grafisch unter der Hülle steckt, ist wunderschön.

Inhalt

Mavi ist halb Mensch und halb Nixe. Dieses Geheimnis zu bewahren ist gar nicht so leicht, denn sie muss regelmäßig ins Salzwasser, kann aber auch nicht ewig abtauchen. Und dann auch noch von Piraten gefangen genommen zu werden, macht es nicht leichter. Doch die Piraten sind ihr geringstes Problem, als der sadistische Marinearzt Wayland auftaucht, der ihr Innerstes gerne nach außen kehren würde, um ihrer Biologie auf den Grund zu gehen.

Perspektive

Personaler Erzähler (aus der Sicht einer Figur),

Dritte Person, Präteritum.

Die Geschichte wir hauptsächlich aus Mavis Sicht erzählt. Wir wechseln aber auch in die Perspektive fast aller anderen Figuren.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Der Stil ist locker und rasch zu lesen. Die nahtlosen Übergänge aus der Sicht des einen in die eines anderen finde ich interessant.

Zuerst dachte ich, es wird eine überraschend düstere Piratengeschichte, doch die Piraten mausern sich schnell zu den eigentlichen „Helden“ mit ehrbaren Motiven. Es wird zwar immer wieder darüber nachgedacht, dass das Piratenleben romantisiert wird und die Realität anders aussieht, doch eigentlich ist die Darstellung nicht realistisch, sondern romantisch. Ein wenig klischeehaft aber für eine fantastische Piratengeschichte mit Romanze passend.

Ich finde Mavis Zwiespältigkeit bezüglich ihrer Herkunft und ihres Zugehörigkeitsgefühls toll. Es spiegelt gut wieder, wie es ist, aus zwei „Kulturen“ zu stammen. Die Welten gehören beide zu ihr, aber eigentlich ist keine von beiden ein Zuhause.

Mavi „passiert“ als weibliche Hauptrolle viel von der Handlung, ohne dass sie das aktiv möchte. Sie wird ständig von irgend welchen Typen entführt. Allerdings handelt sie ab und an auch und den Männern „passiert“ das Geschehen ebenso. Sie sind also nicht die Macher schlechthin im Vergleich. Allgemein sind die Figuren Ereignissen ausgeliefert wie den Gezeiten. Ein passender Vergleich für das Setting und auch nicht so überzogen, dass es stören würde.

Ich liebe den Kraken. Es ist sehr charmant, wie er seine Tentakel kringelt, wenn er Emotionen ausdrückt.

Die Antagonnisten sind mir zu gradlinig. Ich liebe „Bösewichte“, die nicht nur Schlechtes tun und denken, auch Facetten an sich zeigen, die positive Gefühle auslösen. Barry und Wayland sind schon fast zu sadistisch und entgleist. Aber Waylands Gedanken sind gut geschildert. Diese Arroganz zu denken, jeder müsse sich ihm unterordnen, weil er an der Spitze der Nahrungskette steht und der feste Glaube daran seine Untaten dienen einem höheren Zweck, ist gut geschildert.

Ich mag die Welt von Meer der Legenden und die Vielschichtigkeit der verschiedenen Wesen. Schade, dass magische Wesen so unbeliebt und ausgebeutet zu sein scheinen. Es ist ein Konstrukt wie in unserer Welt, in der es Herrscher und Unterdrückte gibt. Die Piraten sind dabei ein Element, das sich gegen diesen Zustand auflehnt und trotzdem ein Teil davon ist. Ein pfiffiges Gedankenspiel, in Bezug auf die Ursprünge der Piraterie in der Realität, die auch dadurch entstand, dass Menschen ausgebeutet wurden und so sehr verarmten, dass nicht viele Auswege blieben, als sich auf kriminellem Weg gegen die Obrigkeit aufzulehnen.

Die Stimmung ist abenteuerlich und wie eine romantische Seereise, trotz zwischenzeitlichem Schlachtgetümmel.

Der Endkampf bahnt sich zwar an, aber ist recht schnell vorbei. Wo geht es weiter? Teil 2?

Die Liebesgeschichte ist von Beginn an absehbar, entwickelt sich langsam, ohne große Überraschungen. Ich hätte auch ohne auskommen können, aber sie war ansprechend und schön.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Ein schönes Abenteuer.

Sehr gradlinige Charaktere und Strukturen.

Fazit:

Das Meer der Legenden – Nixenwunsch ist ein wunderschönes Südseeabenteuer in einer Welt voller Magie. Die Geschichte liest sich leicht und unterhaltsam.

Weitere Meinungen zu „ Legenden – Nixenwunsch“ findet ihr bei:
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