Was vom Leben übrig bleibt

Es muss doch machbar sein, beides miteinander zu verbinden. Deshalb bittest Du den Chef um ein weiteres Gespräch. Er erklärt sich damit zwar einverstanden und ihr macht einen Termin aus, aber irgendwie wirst Du das Gefühl nicht los, dass er davon ausgeht, eh nicht mit Dir sprechen zu müssen. Besorgt bringst Du das Thema auf, als Du Dich das nächste Mal mit Deinen Aktivistenfreunden triffst. Deine Pub Bekanntschaft lacht darüber und fragt Dich, ob Du eigentlich weißt, dass Dein Chef einige einflussreiche Freunde bei Genetics hat, dem Konzern, der Hauptverantwortlich dafür ist, dass die Gesetze geändert werden sollen. In ihren Laboren gehen schon weit mehr Dinge vor sich, als zulässig, sagt er Dir. Du erkennst, dass es für Dich keine Chance gibt, in der Firma zu bleiben und gleichzeitig das Richtige in der Politik zu tun. Du musst eine Wahl treffen. Dich für eine Firma zu entscheiden, die in illegale Sachen verstrickt sein könnte, stößt Dir sauer auf und Du willst Deinen Chef zur Rede stellen.

Als Du am Montag zur Arbeit gehst, sind die Büros leergeräumt. Evakuierungsmaßnahmen, sagt eine Kollegin und zuckt mit den Schultern. Was denn für Evakuierungsmaßnahmen, fragst Du Dich. Doch den ganzen Tag über, lässt sich niemand blicken, der euch sagen kann, was eigentlich vorgeht. In den Nachrichten wird über eine Epidemie und Unruhen auf dem Festland gesprochen, doch das ist nicht neu. Nach Krankheiten wie Rinderwahnsinn, der Vogelgrippe und der Schweinepest, sind solche Ausbrüche Schnee von gestern. Das Einzige, was Dich irritiert, die Beiträge im Internet scheinen nicht mehr überall aktuell gehalten zu werden. Als wäre plötzlich niemand mehr da, der sich kümmert.

Du gehst großzügig einkaufen und stellst fest, dass auch andere mit Hamsterkäufen beginnen. Zur Arbeit gehst Du trotzdem noch, auch wenn niemand mehr Deine Firma zu leiten scheint. Der einzige feste Orientierungspunkt sind nur noch Deine Gleichgesinnten.

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