Feigheit ist aller Laster Anfang, findest Du. Was wärst Du für ein Vorbild für Deine Kinder, wenn Du ihnen nicht zeigen würdest, dass man auch Hürden nehmen muss, um das Richtige zu tun. Aber Deine Familie zu schützen hat auch Priorität. Dein Kollege hingegen hat keine Angehörigen und es muss auch nie einer herausbekommen, dass ihr Proben untersucht, die nicht hierhergehören. Du Etikettierst also fleißig um und füllst falsche Papiere aus, die Du mit der Signatur Deines Bosses versiehst. Später wirst Du all die Beweise vernichten. Dan schiebst Du Deinem Kollegen den Auftrag unter, ohne dass er mitbekommt, dass es von Dir kommt. Du schwitzt noch ein wenig, während Du auf die Ergebnisse wartest. Zum einen könnte es Schwierigkeiten geben, wenn er sich die Ergebnisse ansieht und sie Auffälligkeiten aufweisen, zum anderen musst das es abfangen, bevor es aus dem Labor geschickt wird. Der Papierkram dazu würde neue Spuren erschaffen. Zu Deinem Glück läuft es wie am Schnürchen. Die Ergebnisse sind da, Deine Kollege legt alles hübsch zusammen und macht dann Mittag, bevor er es sich ansehen will. Du kannst die Zeit nutzen, um die Ergebnisse und die Proben unauffällig wieder an Dich zu bringen, im System den Auftrag zu löschen und dann selbst Essen zu gehen. Vorher rufst Du natürlich Deinen Bekannten an. Er ist noch nervöser am Telefon, als zuvor und bittet Dich das Päckchen einfach auf einer Parkbank stehen zu lassen. Ihr solltet nicht zusammen gesehen werden. Du tust, was er Dir sagt und dann geht dein leben weiter, als wäre nie etwas gewesen. Manchmal kommt Dir das Intermezzo wie ein Traum vor. Hat das wirklich stattgefunden?
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