Litcamp, Quickies und das Leben

Das Wochenende ist vorbei und das Litcamp Heidelberg 2018 mit ihm. Bei keiner Veranstaltung empfinde ich den Blues so heftig, wie bei dieser. Ich will versuchen zusammenfassen, wie dieses Wochenende und das #Litcam18 auf mich gewirkt haben.

Info: Dieser Artikel richtet sich nicht nur an diejenigen, die vor Ort waren oder ein paar nützliche Infos zu den Sessions einholen wollen, sondern auch an diejenigen, die sich fragen, ob dieses Barcamp auch etwas für sie wäre und diejenigen, die es schwer finden, aus sich herauszukommen.

Woum geht es im Folgenden:
Netzwerken 2.0 – Ein Litcamp bringt dich weiter als das Internet
Sessions – Horizont erweitern und nützliche Tipps mitnehmen
Ich bin ich – Kein Erwartungsdruck und was nicht geht, geht eben nicht

Netzwerken 2.0

Jede Veranstaltung im Literaturbereich ist automatisch auch eine Gelegenheit zu netzwerken. Das findet allerdings auf einem ganz anderen Level statt, als der Austausch im Internet. Der persönliche Kontakt ist intensiver als der virtuelle. Durch die sonst fehlende Gestik und Mimik, wird das Gegenüber zu einer greifbaren Person. Natürlich ist es manchmal einfacher sich schriftlich auszudrücken, weil mehr Zeit ist, sich einen pfiffigen Satz zu überlegen und einem die Verlegenheit nicht den Atem raubt. Ich sterbe jedes Mal, wenn bei der Vorstellungsrunde das Micro durch die Reihen geht. Meine Hände zittern, ich verschlucke mich beinahe und sehe malerische Szenen von Peinlichkeiten, die mir gleich passieren könnten. Das Wunderbare daran, es geht den anderen ganz genauso wie mir und das wird offen gezeigt. Mal abgesehen davon, dass es uns die Organisatoren nicht leichter machen könnten, denn wir nennen nur unseren Namen und drei Hashtags.
„Elenor Avelle, #Infiziert, #Selfpublishing, #Nornennetz.“ Das war es dieses Jahr bei mir. Und sobald sich mein rasender Herzschlag und meine Schnappatmung wieder legen, entdecke ich durch die Vorstellungsrunde lauter Menschen, die ich über das Internet kenne und denen ich unbedingt einmal hallo sagen will.

Mein Fazit fürs Netzwerken während und nach dem Litcamp:

  • schon bestehende Kontakte verfestigen sich
  • neue Leute kommen dazu
  • Feedback was von meinem Kontent im Netz wahrgenommen wurde, womit ich identifiziert werde oder eben auch nicht

Das passiert im Übrigen nicht in strengen Fachgesprächen, sondern ganz gemütlich, wenn wir wild gewürfelt beim Essen oder den Pausen mit Leuten zusammensitzen, die wir vielleicht gar nicht kennen. Unterhaltungen, persönlicher Kontakt und nebenbei hilfreicher Input für meinen professionellen Auftritt im Internet. Besser geht es nicht.

Sessions

Das Programm eines Barcamps sind die Sessions. Für alle, die es nicht wissen, hier geht es weniger um Sitzungen, als mehr um ein zwangloses Zusammentreffen. Jeder Teilnehmer, der sich berufen fühlt, bietet ein Thema an (Vortrag, Diskussionsrunde, Workshop, Versuche). Nachdem die Sessions live bestimmten Zeiten und Räumen zugeteilt wurden, können alle aussuchen, wo sie wann hingehen wollen. Natürlich kann es passieren, dass man einen Beitrag verpasst, weil er zeitgleich zu einem anderen stattfindet, aber dadurch, dass wir uns zwischendurch miteinander austauschen können und einiges auch gestreamt wird, ist das halb so wild. Was die Veranstalter als tolles Extra anbieten, ist ein digitaler Sessionplan und ein farbiges Leitsystem zu den Räumen (Klebebandleitlinien auf dem Fußboden). Ich finde es faszinierend, an wie viele Details sie denken.

Zu den Sessioninhalten der Sessions, die ich besucht habe:

Meine erste Session am Samstag, war bei Jasmin Zipperling und Christian Milkus. Sie hatten eine Präsentation über das Netzwerken für uns. Natürlich wissen die meisten, die sich auf den So-Me Plattformen bewegen, wie Netzwerken funktioniert. Ich bin da auch kein Anfänger, aber trotzdem fand ich die Session für mich wertvoll. Sie haben mich an ein paar Dinge erinnert, die ich gerne vergesse und das ein oder andere mit Bildern anschaulich und unterhaltsam widergegeben.

Ein paar interessante Kernpunkte:

  • Bau dir eine Identität auf. Ein einzigartiger Name mit Wiedererkennungswert ist dabei ein wichtiger Schritt. Bücher*beliebigen Namen einfügen* ist ungüstig, weil das so oft vorkommt, dass die Unterscheidung schwerfällt.
  • Poste nicht nur eigene Inhalte/Poste nicht nur fremde Inhalte = Die Mischung macht’s.
  • Halte die Kontakte nicht nur oberflächlich (Christian plädiert für mehr PN’s auf dieser Welt).

Session zwei am Samstag war von den Vertreterinnen der Impress Redaktion. Das Thema war, wie jugendliche Leser als Zielgruppe erreicht werden können. Viele Informationen fand ich sehr spannend, weil sie mir statistische Tatsachen noch einmal vor Augen geführt haben. Allerdings habe ich als Mutter eines Jungen kurz vor der Schwelle zur Pubertät einen Vorteil, was Zielgruppenforschung im Bereich Jugendliche angeht, da ich ein paar Einblicke habe, was für ihn und seine Freunde von Interesse ist. Ein wichtiger Punkt bei der Zielgruppenerreichbarkeit ist nämlich das Wo. Wo hole ich meine Zielgruppe Jugendliche ab? Die Antwort war nicht überraschend. Natürlich online. Das Einzige, was ich an dem Vortrag ungut fand, war die Fokussierung auf weibliche Jugendliche. Das Angebot schien primär auf Mädchen zugeschnitten und ich weiß nicht, wie oft ich das Wort Prinzessinnen gehört habe, wenn es um Themenveranstaltungen ging. Schade.

Allgemeines Fazit:

  • Jugendliche sind online gut zu erreichen. Facebook ist nicht mehr ihr Medium (bei Veranstaltungen lohnen sich Ecken, die für Instagramfotos schön hergerichtet sind. Auch Buchhandlungen und Büchereien locken so junge Leser).
  • Sie sind konstante Leser. Es findet wenig Bewegung bei den Buchtiteln statt. Bestseller sind die gewohnten Titel (neue Autoren haben es schwer).
  • Sie sammeln gerne, wollen zeigen, was sie haben, suchen sichere Räume für den Austausch, lieben es jemand anderes werden zu können (Mehrteiler kommen an, Kostümveranstaltungen zu Buchthemen sind beliebt).

Danach habe ich keine Tagessession mehr besucht (nur einmal bei Maggo reingeschnuppert). Das lag zum einen daran, dass mein Handyakku leer war, aber auch noch an meinem eigenen Energielevel. Mehr dazu unter dem Thema ‚Ich bin ich‘.

Meine letzte Session am Samstag, war eine Nachtsession bei Aurelia und Michelle Janßen. Es ging um Klischees über das Mittelalter. Der Vortrag war sehr unterhaltsam, weil er viele Beispiele aus Serien, Filmen und Spielen enthielt und die beiden sich charmant über regionale Unterschiede bei Burgen stritten.

Drei spannende Klischees:
  • Ritter trugen ihre Rüstung 24 Stunden am Tag? Klar! Sie waren ja nur eine der teuersten Investitionen.
  • Wappen waren so detailreich und episch wie möglich. Einfache Symbole (Beispiel: Henneburg – eine simple Henne als Wappen) hätten glatt den seltenen Analphabeten bildlich gemacht, woher man stammt.
  • Schlachten und Burgbelagerungen waren an der Tagesordnung, sonst gäbe es ja nicht so viele Aufzeichnungen darüber, sondern mehr Berichte über ereignislose Tage.

Samstagsresumee: Nächstes Jahr möchte ich auch zu den Nachtsession bleiben, so lange ich kann. Ich möchte unbedingt vor Ort abendessen. Das ist magenschonender, als vom Gelände zu stürmen und dann festzustellen, dass die Sessionplanung schon losgeht.
Ich muss gestehen, dass ich den Sonntag auf dem Litcamp sogar lieber mag, als den Samstag. Es kommt mir alles etwas ruhiger vor und nachdem ich all die Leute begrüßt habe, die ich unbedingt sehen wollte, rede ich plötzlich mit Menschen, die ich vorher noch gar nicht kannte, weil Raum dafür ist. Natürlich ist auch ein Tropfen Wehmut dabei, weil ich ja weiß, dass es am Nachmittag vorbei ist.

Meine erste Session am Sonntag war mit Eva-Maria Obermann und Anna. Es ging um das Zusammenbringen von Autoren und Bloggern. Das ist ein wichtiges Thema für mich, weil ich mich unheimlich schwer damit tue, Blogger anzuschreiben und zu fragen, ob sie nicht Lust hätten mein Buch zu lesen und zu rezensieren. Ich bin von Natur aus ein scheuer Mensch, der anderen nicht auf die Nerven gehen möchte. Vom Verstand her, ist mir klar, dass es ein gängiges Mittel ist, sich als Autor an Blogger zu wenden und sich mit ihnen zu vernetzen, um in gegenseitigem Nutzen sowohl die Leseranzahl des Blogs zu erhöhen – weil Leser wissen, dass sie dort einen guten Überblick zu Büchern bekommen, die sie interessieren – als auch die Leseranzahl des Autoren zu erhöhen – weil Leser das Buch auf dem Blog sehen und sich denken: Das klingt super! Oder: Da will ich doch gleich mal wissen, ob die Kritik zutrifft. Vom Gefühl her komme ich mir allerdings wie ein Bittsteller vor, obwohl ich ja weiß, dass ich ein Angebot machen möchte, dass beiden nützlich sein kann. Ich habe Furcht eine unangenehme Antwort zu bekommen oder auch gar keine. Es ist ein demotivierendes Gefühl, dass die eigenen Mühen wie ein Echo verhallen.
Der Beginn der Session war sehr ermutigend. Es kamen viele Tipps, was bei Bloggern nicht so gut ankommt, weil sie, genau wie die Autoren auch, nicht einfach benutzt werden wollen.

  • Keine Massenmails verschicken. Lieber fünf Blogs gründlich auf Kompatibilität prüfen und eine Verbindung zu den Bloggern aufbauen, als zwanzig lieblose Quickies.
  • Schickt Links zu Leseproben mit, statt gleich das E-Book oder nur den Klappentext.
  • Haltet den Kontakt, baut eure Lieblingsbloggerliste aber auch weiter aus, da einzelne Blogger nicht nur exklusiv eure Bücher lesen können.

Das klang nach: Wir sind offen für alles, aber seht uns bitte als gleichrangigen Ansprechpartner und nicht als Instrument. Dann meldete sich ein Herr zu Wort, der ebenfalls bloggt. Leider schien er mir genau einer dieser Fälle zu sein, die meine Vorurteile über Blogger bedienen. Er sagte, er öffne grundsätzlich keine Mails von Autoren, deren Namen er nicht kennt. Für mich hieße das, selbst wenn ich jetzt auf alle Tipps von Eva und Anna hören würde und mir sehr viel Zeit nehme, um seinen Blog anzusehen, festzustellen, dass er Bücher wie meines gerne liest, gerade keine Pause macht und dann eine persönliche Mail verfasse, um ihn direkt und individuell anzusprechen, würde ich vermutlich niemals eine Rückmeldung bekommen. Da er nicht in meiner Twitterblase ist (Twitter ist meine Mainplattform und egal wie sehr ich mich bemühe meine Blase zu durchbrechen, ich merke immer wieder wie heftig der Algorythmus mich einschnürt), hat er meinen Namen vermutlich nie gehört. Er sagte auch, dass er den Blog als Hobby betreibe und deshalb nicht die Zeit hätte, sich mit jeder Mail intensiv zu beschäftigen und der Autor deshalb eigenverantwortlich zuschauen müsse, dass er bekannt genug werde, damit Blogger Interesse bekommen sein Buch zu lesen. Ich saß bei diesen Aussagen etwas perplex da, weil ich mir dachte, dass ich Bücher auch neben meinen normalen Leben schreibe und meine ganze Recherchearbeit zu Bloggern und meine Social-Media Präsenz in meiner Freizeit stemmen muss. Der Beigeschmack von der Aussage, Autoren sind Profis und sollten deshalb ihr Handwerk verstehen, aber dem Blogger ist es nicht zuzumuten sich über ‚No Names‘ Gedanken zu machen, weil sie das schließlich neben dem Beruf machen, war für beide Seiten kein guter. Sind Profis nur diejenigen, die das Bloggen und Schreiben Vollberuflich machen? Haben es Autoren, die ihre Bücher neben dem Beruf und dem Leben schreiben nicht verdient, dass ihre Arbeit gewürdigt wird?
Ich war sehr dankbar, dass Eva und Anna seinen Aussagen dann begegneten und sagten, sie fänden sie vermessen. Selbst auf Hobbyebene zu bleiben, aber im Gegenzug nur Autoren mit entsprechender Reichweite Aufmerksamkeit zu schenken, ist einseitig. Wir wollen uns ja schließlich auf der gleichen Ebene begegnen.
Wie ihr an der Menge, die ich schreibe seht, hat mich diese Session emotional am meisten getroffen. Gerade weil ich mit meinen Kindern oft gar nicht genug Zeit habe, um all den Anforderungen eines Autorenlebens gerecht zu werden. Manchmal sitze ich weinend vor meinem Computer, weil ich mich durch die aufkommenden Ansprüche von außen plötzlich in beiden Bereichen für ungenügend halte. Der Druck ist hoch.
Als positives Beispiel möchte ich an dieser Stelle Nicky von Die Librellis nennen. Sie schrieb mich nach der Veröffentlichung meines Debütromans ‚Infiziert‘ an, dass es genau ihr Thema wäre und ob ich Lust hätte ihr ein E-Book zu schicken, damit sie mein Buch lesen und rezensieren kann. Ich war total aus dem Häuschen. Nicht nur, weil ich in Sachen ‚Rezensionen vermehren‘ wirklich noch etwas Nachhilfe brauche. Ihre Anfrage zu lesen, war ein unglaublich guter Moment, der mir so viel Kraft gegeben hat, weil da eine Bloggerin war, die mein Buch gesehen hatte und es tatsächlich lesen wollte. Ich habe immer noch leichte Fangirlmomente, wenn ich daran denke. Das ist definitiv ein toller Augenblick, an den ich mich noch in Jahren erinnern werde. Sie war dann auch noch recht flott beim Lesen und ein weiterer Wow-Effekt war die Erkenntnis, dass sie ihre Rezension nicht nur bei Amazon eingestellt hatte, sondern bei ganz vielen verschiedenen Plattformen. Danke Nicky, wie du siehst, freue ich mich noch immer.

Okay, nachdem das jetzt persönlicher wurde, als es sollte, zurück zum Thema Sessions.

Weil die Nachtsession mit Michelle und Aurelia schon so unterhaltsam war, habe ich auch die Sonntagssession von ihnen besucht. Dabei ging es um den Burgenbau. Sehr spannend dabei finde ich das Paradox, dass die Fantasydarstellung von Burgen historisch meist nicht authentisch ist, dass es für Fantasyleser aufgrund der Prägung aber auch nahezu unmöhlich ist, eine historisch korrekte Darstellung zu akzeptieren.

Ein paar Unterschiede zwischen der Vorstellung und der Realität:

  • Mit den Begriffen Burg und Schloss war damals das gleiche gemeint (manchmal war die Burg auch nur ein Haus).
  • In Burggräben war meist gar kein Wasser, weil das schädlich für die Bausubstanz ist (niemand mag Schimmel).
  • Die Größe einer Burg hing vom Rang des Eigentümers ab (richtig große Burgen hatten meist nur Könige oder der Burgenbau entwickelten sich über Generationen).

Danach habe ich keine Sessions mehr besucht, weil ich zusammen mit Babsi und Alisha als Engel herumgeflogen bin.
Wobei, stimmt nicht ganz, ich sollte eigentlich Kia Kahawa und Anke Gasch dabei helfen das Micro im Publikum herumzureichen, damit sie beide vorne stehen bleiben können, aber das haben sie selbst in den Griff bekommen und ich konnte auch ein paar der Tipps mitnehmen, wie ich Mails zur Verlockung für meinen Anspechpartner mache. Das unterschied sich gar nicht so sehr von den Empfehlungen für Mails an Blogger. „Mach deine Mail zu einem Angebot, das Mehrwert für den Empfänger bietet.“
In jedem Fall, finde ich die Möglichkeit sich als Engel hilfreich beim Litcamp einzubringen, auch wenn man nur versucht unbeholfen mit dem Micro zu unterstützen, hervorragend und ich liebe die Engelhaarreifen. Wer auch immer diese Idee hatte, genial.
Dann war das Litcamp auch schon vorbei und an dieser Stelle möchte ich einfach Danke sagen. Es ist großartig was ihr mit diesem Barcamp jedes Jahr auf die Beine stellt. Ich weiß, wie viel Aufwand die Organisation von einer Veranstaltung mit sich bringt und bin jedes Mal beeindruckt, an wie viele Dinge ihr denkt, die so klein und belanglos erscheinen mögen. Ihr habt das mit so viele Liebe, Authetizität und Humor gemacht, dass ihr den Abschlussablaus mehr als verdient hattet.
Vielen Dank auch an die Sponsoren, ohne die es das Litcamp nicht geben würde. Ich weiß, das ist nicht bei allen beliebt und viele nehmen sich nicht die Zeit, das zu erwähnen, weil es einen Beigeschmack von Werbung hat, aber ganz ehrlich, sie haben Geld in die Hand genommen und auch dadurch konnten wir dieses Wochenende in Heidelberg zusammen verbringen.
Perry Rhodan, Nina George, impress, tolino media, GLS Bank, NetGalley, Buchjournal, Leipziger Buchmesse, BoD, Autorenwelt, epubli, neobooks, LChoice, Klett-Cotta, data2type, der selfpublisher, Federwelt, Teekesselchen, Walls.10, brandwatch, LINEUPR
Und Danke an euch liebe Menschen. Ihr macht Business zu einem Lifestyle. Es ist unglaublich wie offen und ungezwungen das Wochenende mit euch war.
Wer natürlich auch nicht vergessen werden darf, sind diejenigen, die für unser leibliches Wohl gesorgt haben, denn Genuss macht zufrieden. Das Frühstück und Catering war wieder spitzenklasse. Vielen Dank.

 

 

Ich bin ich

Zum Schluss kommt noch das kleine Ich-bin-ich. Was will ich euch jetzt mitteilen? Es geht um Sozialkater und nein, es wird keine Abhandlung darüber, wie anstrengend soziale Kontakte sind. Ich möchte euch erzählen, dass auch introvertierte Menschen sich auf dem Litcamp wohlfühlen können. Es gibt ja jede Menge an Nuancen was die extravertiert/introvertiert Skala angeht. Ich für meinen Teil bin eher introvertiert und muss manchmal mit heftigen körperlichen Reaktionenn rechnen, wenn ich zu viel zulasse. Mal abgesehen davon, dass ich oft nicht weiß, was ich zu einer Unterhaltung beitragen könnte. Das ist für eine Autorin denkbar ungünstig. Aber jeder von uns kann nur mit dem arbeiten, was möglich ist.
Ich bin mit einem exrem niedrigen Tolleranzlevel in das Litcampwochende gestartet und dementsprechend holprig war auch der Samstag für mich. Wer mich kennt, weiß wie chaotisch ich teilweise war. Das war auch der Grund, warum ich nach zwei Sessions am Samstag keine mehr besucht habe. Und trotzdem konnte ich das Litcamp genießen. Wieso? Weil ich nach meinen eigenen Bedürfnissen vorgehen konnte. Ich hatte keine Kraft mehr, also habe ich keine Sessions mehr besucht und saß draußen. Und ich war nicht die Einzige, die einfach mal auf Pause gedrückt hat. Es gibt sogar Ruheräume, wenn alles zu viel wird und die Sessions können immer verlassen werden.

Abschließend kann ich allen, die sich mit neuen Kontakten schwer tun einen Tipp geben, der mir bei meinem ersten Litcamp sehr geholfen hat: Stellt euch selbst eine Aufgabe. Ich habe mir vorgenommen, mich mit jedem zu Fotografieren, bei dem ich mich zu fragen traue. Das hat nicht bei jedem geklappt. Ich weiß noch, dass ich letztes Jahr um Christian Milkus herumgelaufen bin und ihn dann doch nicht angesprochen habe. Aber ich habe es bei vielen anderen hinbekommen und das war ein sehr gutes Gefühl. Dieses Jahr war ich dann schon nicht mehr so sehr auf das Fotografieren angewiesen (auch wenn ich mein Milkusfoto nachgeholt habe).

Euer Kreis wird sich jedes Mal erweitern.

Eine Idee was ich für euch tun kann, habe ich auch. Ich werde ein Schild an meine Tasche heften auf dem steht: Sprich mich an, wenn das zutrifft: „Ich fühle mich alleine und traue mich nicht!“ Komm und verbring Zeit mit mir.

 

Wenn ihr bis hierher gekommen seid, vielen Dank, dass ihr meinen Artikel bis zum Schluss gelesen habt. Das freut mich sehr. Ich hoffe wir sehen uns auf dem LitCamp19 oder der BuchBerlin im November.

Ein Gedanke zu „Litcamp, Quickies und das Leben“

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