Die 5. Welle

Handlung: Ein extraterrestrisches Raumschiff verursacht das Ende der Menschheit. Ein EMP, Überflutung, Krankheit und Attentäter sind die ersten vier Wellen. Cassie, eine überlebende Jugendliche, möchte nichts anderes, als ihren Bruder finden und retten. Nachdem Soldaten alle verbliebenen Kinder eingesammelt haben, um aus ihnen Kämpfer gegen die fünfte Welle zu formen, muss sie sich alleine in der menschenfeindlichen Welt zurechtfinden.

Die 5. Welle ist ein toller Apokalypsestreifen, bei dem man auf Romanzen eingestellt sein sollte. Der Auftakt der Außerirdischen und der Zusammenbruch der Zivilisation sind gut inszeniert. Das apokalyptische Setting gefällt mir. Die Ideen, wie die Außerirdischen vorgehen, haben mir schon bei den Büchern gut gefallen.
Die Auswahl der Schauspieler ist perfekt getroffen. Besonders Cassie ist als Hauptfigur erstklassig besetzt und nachvollziehbar dargestellt. Sie ist eine eigenständige, starke Person. Ich begrüße es sehr, dass ihre Gedanken aus dem Buch im Film nicht zum tragen kommen, die im Buch ihre Rolle zeitweise zu einem unsicheren Mädchen abschwächen.
Die überraschenden Entwicklungen, was die fünfte Welle angeht, sind zu erahnen, allerdings im Film nicht so früh, wie es im Buch der Fall ist. Das Einzige, was die Qualität des Films meiner Meinung nach beeinträchtigt, ist, dass Informationen fehlen, Handlungsstränge offenbleiben und es durch die Genrewechsel (Apokalypse, Romanze, Kriegsaction) zu einem leichten Schleudertrauma kommt. Das kann man dem Film meiner Meinung nach aber nicht zum Vorwurf machen, da die Handlung nur den Inhalt des ersten Buchs einer Trilogie umfasst. Es fällt einfach auf, dass es ein Film nach einem mehrteiligen Buch ist, der nur den ersten Teil behandelt.
Dass es nicht nur um Endzeitstimmung und den Überlebenskampf geht, kündigt sich schon früh an. Allerdings habe ich die Romanze mit jemand anderem erwartet. Der Umschwung mit einem neuen Charakter hat mich irritiert. Wer sich an Romanzen stört – es wird auch kitschig – der wird sich wohl über diese Stellen ärgern. Ich mochte es, zumal die Emotionalität einen schönen Kontrast zur Endzeitstimmung darstellt.
Der Film ist im Allgemeinen nahe an der Geschichte des Buches. Die Chronologie der Abläufe wurde angepasst, so dass Erkenntnisse nicht so früh durchsickern. Natürlich wurde auch gekürzt. Das hat der Handlung allerdings nicht geschadet, da die entfallenen Szenen für den Spannungsbogen unwichtig waren und die gestrichenen Charaktere den Cast nur aufgebläht hätten. Zumal der Zugang zu Figuren für mich im Buch ohnehin schwierig war. Ich mochte die meisten nicht besonders. Zum Vorteil der Filmhandlung sind auch die Vorgänge im Überlebendencamp angepasst worden. Die Darstellung im Film gibt viel weniger Preis, als die im Buch, was ich gut finde. Der Clou kommt plötzlich und ist nicht so früh offensichtlich. Die kleinen Gesten von Cassies Vater tragen sehr zur Stimmung bei.

Wem bei den Büchern die Charakterdarstellungen gut gefallen haben, wird den Film wahrscheinlich wenig schätzen. Settingliebhaber werden ihn mögen. Ich halte ihn für eine gute apokalyptische Verfilmung, auch wenn es schade ist, dass am Ende notgedrungen Fragezeichen übrigbleiben.

Vergleichsrezension des Buches “ Die fünfte Welle