Rezension – Die fünfte Welle

Die fünfte Welle von Rick Yancey

Klappentext: Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. Nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Cassie hat seit der Ankunft der Anderen fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Und dann begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie vor dem Tod. Aber kann sie ihm trauen? Sie geht das Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält …

Genre: Sci-Fi, Postapokalypse

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Das Cover ist etwas tricky bei diesem Buch, da es im Prinzip zwei hat. Das ursprüngliche Cover ist simpel. Eine Gestalt steht am Eingang eines Waldes. Dahinter ist eine Stadt zu sehen. An sich finde ich die Stimmung gut, vor allem die goldene Lichtfarbe. Ich finde nur, dass die Elemente, die auf den tatsächlichen Inhalt hinweisen, zu dezent sind. Die brennende Stadt, der bedrohliche Vogelschwarm, man muss schon genau hinsehen. Die Gestalt kann dem Inhalt des Buches gar nicht zugeordnet werden. Das könnte auch einer der grauen Herren aus Momo sein. Keine Ahnung, wieso es so ein Trend ist, dass man auf dystopischen Covern raten kann, was wohl Buchinhalt sein soll.

Nachdem der Film zum Buch rauskam, hat man offensichtlich das Cover angepasst. Jetzt prangen die Darsteller auf dem Cover. Zwar sieht man jetzt deutlich eine brennende Stadt im Hintergrund und die Bewaffnung und gehetzten Blicke liefern Hinweise auf Verfolgungsjagden und Überlebenskämpfe. Ich persönlich mag es aber nicht, wenn Buchcover den Verfilmungen angepasst werden. Die Bücher kaufe ich gar nicht erst. Film ist Film, Buch ist Buch.

Inhalt

Cassie ist eine der letzten Überlebenden, nachdem verheerende Naturkatastrophen und Krankheiten die Erde überrollt haben. Ein außerirdisches Raumschiff scheint der Verursacher allen Übels. Sie will ihren kleinen Bruder zurückholen, nachdem er, zusammen mit allen anderen verbliebenen Kindern, in eine militärische Einrichtung gebracht worden ist. Doch die Außerirdischen sind längst auf der Erde und töten jeden, der ihnen vor die Flinte kommt. Oder sind es Menschen?

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Die meiste Zeit liest sich das Buch wie Cassies Tagebuch. Mir persönlich gefällt es sehr gut, weil ich ihre sarkastische Denkweise mag.

Ich mag düstere Stimmungen. Die Welt ist im Eimer, fast alle Menschen tot. Düsterer geht es kaum. Die Inszenierung der „Säuberung“ des Planeten ist authentischer als alle anderen Alienszenarios, die mir untergekommen sind. Die daraus resultierende Hilflosigkeit, weil man sich gegen nichts und niemanden zur Wehr setzen kann, ist großes Kino.

Ich finde es bedenklich, dass die Darstellung von grauen Mäusen in der Schule darauf reduziert wird, dass sie ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben und dass sich dieses Problem auf ihr unscheinbares Aussehen reduziert. Als wäre Aussehen der einzige Grund, um unscheinbar zu sein. Cassie wird genau in diese Schublade gesteckt und auch wenn betont wird, dass sie sich durch die Vorkommnisse verändert, bleibt diese Denkweise – die kein Bisschen zu ihrem sonstigen Verhalten passt – bestehen.

Cassies Beschreibungen von Evan sind schrecklich. Es geht damit los, dass sie immer davon schwärmt, was für große Hände er hat. Das ist so klischeehaft bezüglich der Konstellation des weiblichen Hauptcharakters und dem Loveinterest. Sie ist die ganze Zeit Bad Ass, aber sobald der Kerl in Erscheinung tritt, wird betont, was an ihm groß und mächtig ist.

Cassies Besessenheit für Ben ist gruselig. Wenn ein männlicher Charakter solche Fantasien über einen weiblichen geäußert hätte, würde das, als äußerst Creepy kritisiert werden. Ich finde, das trifft hier auch zu. Creepy.

Den Perspektivwechsel fand ich überraschend, weil Cassie den Großteil der anfänglichen Handlung die Hauptprotagonistin ist und erzählt. An sich fand ich es aber förderlich für die Darstellung, dass später auch aus der Sicht anderer erzählt wird.

Der Clou mit der fünften Welle wird gefühlt sehr früh aufgedeckt. Ich war nicht mehr überrascht, als es rauskommt.

Was mit den Kindern gemacht wird, ist grauenvoll, aber gut beschrieben. Ich war so zornig, wie die Soldaten mit den Überlebenden umspringen. Die Hilflosigkeit ist spürbar.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Feder für die interessante Idee der apokalyptischen Entwicklung.

Klecks für Cassies Mäuseverhalten gegenüber Evan.

Klecks für Cassies Besessenheit von Ben. Zu viel des Guten.

Ich mag die Geschichte. Der Humor von Cassie ist genau mein Ding. Und was hilft bei einer Apokalypse besser als Sarkasmus? Das Setting ist düster und die Endzeitstimmung gut inszeniert. Für Fans von solchen Katastrophengeschichten ist „Die fünfte Welle“ zu empfehlen, auch wenn der ein oder andere Charakter bei mir ein Augenrollen hervorgerufen hat und einige Klischees zu Rollenbildern bedient wurden.

Weitere Rezensionen zu „Die fünfte Welle“ findet ihr hier:
Bücherbrise
Nightingale Blog
Bellas Wonderworld

Die Rezension zum zweiten Teil „Das unendliche Meer

Vergleichsrezension zum Film „Die 5. Welle„.

3 Gedanken zu „Rezension – Die fünfte Welle“

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