Film Quickie – Susi und Strolch

Worum geht es?

Die süße Cockerspaniel Hündin Susi (im englischen Original Lady) aus einer noblen Wohngegend trifft auf den Streuner Strolch (im Original Tramp), der sich in Downtown durchschlägt. Als die beiden sich verlieben, zerstreuen sich ihre Vorurteile bezüglich ihrer unterschiedlichen sozialen Stellungen. Doch der Hundefänger könnte der jungen Liebe gefährlich werden. Und was ist mit der Ratte, die das Baby von Susis Familie bedroht?

Welche Genre?

Der Klassiker

Die Neuverfilmung

Wie ich die Filme fand?

Das erste, was mir auffiel, sie haben die wunderschöne Musik des Klassikers in der neuen Version eingebunden. Das fand ich herrlich, da ich die Musikstücke liebe, auch wenn sie altbacken sind. Sie unterstützen die Weihnachtsstimmung, die den Film einrahmt, und betonen den Charakter von Zuhause. Ein ganz tolles Nostalgiegefühl für alle, die den Klassiker mögen.

Was die Besetzung der Rollen des Films von 1955 angeht; ist der Cast den gesellschaftlichen Vorstellungen der Herstellungszeit unterworfen. Der alte Cast ist durchgängig weiß, in der Neuverfilmung spielen PoC mit. Das wirkt zuerst ungewohnt, da Filme, die in Zeiten spielen, als (in London?) noch Kutschen herumfuhren, Damen weite Röcke und Herren Zylinder trugen, bislang so gut wie ausschließlich mit weißen Rollen besetzt wurden, auch wenn es zur damaligen Zeit PoC in den oberen Gesellschaftsschichten gab. Allerdings macht Susi und Strolch nicht den Eindruck eine historische Verfilmung sein zu wollen, auch wenn Kleidung und Maschinen das Set in eine vergangene Epoche zurückversetzen. In jedem Fall ist die gemischte Besetzung sehr begrüßenswert. Es ist längst Zeit, dass Bücher und Filme nicht nur für einen kleinen Teil der Menschheit gemacht werden, sondern sich alle Menschen in verschiedensten Rollen wiederfinden.

Die Menschen stehen im Klassiker beinahe komplett im Hintergrund. Sie sind eher Mittel zum Zweck. Das mochte ich schon als Kind sehr. Die unterschiedlichen Hunde stehen für die Menschen, zeigen viele typische Verhaltensweisen. Die Trennung der sozialen Schichten – durchaus auch aus eigener Wahl heraus und nicht nur durch finanzielle Bedingungen – ist hierbei im Fokus. In der Neuverfilmung wirken die Hunde sogar noch menschlicher. Den Menschen selbst wird mehr Platz eingeräumt, was ich einerseits schade finde, andererseits gibt es ihnen auch als Charakteren mehr Profil. Und es schwächt ein wenig die Typenklischees des Klassikers ab, wenn auch nicht gänzlich. Weiblichen Figuren der gehobenen Schichten sind Ladys, männlichen sind Gentleman. Das Pendant der unteren Schichten sind die kessen Straßenmädchen und die raubeinigen Boxertypen. Die Rollen sind extrem überzeichnet. Doch genau darum geht es bei der Geschichte auch. Sie zeigt Rollenbilder und Vorurteile auf.

Womit ich gar nichts anfangen konnte war die Ummodellierung von Jock zu Jaqueline. Meinetwegen ist Jock Jaqueline, aber wieso muss der Hund zu einem schrillen Künstlerfrauchen gehören, die ihren Liebling ständig in andere Kostümchen steckt, um ihn so zu malen? Die neue Menschenrolle hat keinerlei Nutzen für die Filmhandlung und sie zerstört die Aussage zu den beiden Jagdhunden und dem Umgang, den ihre nie sichtbaren Besitzer mit ihnen Pflegen. Es geht darum, dass Pluto nicht einfach ersetzt wurde, als er seine Arbeit nicht mehr verrichten konnte. Und trotzdem Jock genau weiß, dass Pluto nicht mehr riechen kann, behandelt er den alten Hund mit Respekt. Es ist sehr schade, dass diese Botschaft in der Neuverfilmung zugunsten von Hundekostümchen unter den Tisch fällt.

Mit der Sprechanimation der Hunde musste ich mich anfreunden. Das sah für mich sehr künstlich aus. Zum Teil mag es daran liegen, dass ich die Mimik von Hunden sehr genau kennen und es deshalb befremdlich fand. Es könnte aber auch an der Verschmelzung von realen Hunden und Animationsmimik liegen. Aber ich konnte mich daran gewöhnen.

Die Darstellung der Ratte hat mir weder im alten noch im neuen Film gefallen. So sehr auch die Tierliebe der Menschen im Vordergrund steht, die arme Ratte ist das Sinnbild des feindlichen Tieres. Alles, was dem Menschen schaden könnte, muss vernichtet werden. Es sind Schädlinge mit niederträchtigen Absichten.

Fazit

Die Neuverfilmung ist modern, mit einem Hauch Nostalgie gut anzusehen. Ein lustiger Familienfilm ohne all zu hohe Ansprüche.

FunFact: Strolch alias Monte ist ein echter Straßenhund.
Quelle: https://www.deine-tierwelt.de/magazin/strassenhund-spielt-in-neuem-susi-und-strolch-film-die-hauptrolle/

Susi und Strolch 1955
Susi und Strolch 2019

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