Buchrezension – Frankenstein

Frankenstein von Mary Shelley

Klappentext: An der Universität Ingolstadt erschafft Victor Frankenstein ein künstliches Wesen, das er nicht beherrschen kann. Das Monster sehnt sich nach Liebe und Gemeinschaft, bringt aber allen, die ihm zu nahe kommen den Tod.

Genre: Science Fiction

Achtung, sensibler Inhalt! Depressionen, Selbstmord, extreme Gewalt, Gefangenschaft.

An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in das Buch gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich das Buch persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Das Cover ist simpel, aber ansprechend. Ich hätte mir das Buch näher angesehen. Einfach schon aus Neugierde, zu wissen, was es mit der Hand auf sich hat.

Inhalt

Victor Frankenstein ist von der Alchemie fasziniert und möchte die alten Ideen mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft vereinen. Getrieben von dieser Passion erschafft er eine Kreatur. Doch sein Werk wiedert ihn an und er überlässt seine Schöpfung sich selbst. Bald schon merkt er, es wird nicht so leicht sein sich des Wesens zu entledigen.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Der Beginn ist tatsächlich ein Briefroman. Ich gebe zu, ich habe ein Fable für Abenteuerreisen an die Pole und bin von der gruseligen Macht des ewigen Eises fasziniert. Ich war zwar überrascht wie die Geschichte beginnt, aber durch das Setting in den Bann gezogen.
Doch der Großteil der Geschichte ist die Erzählung Frankensteins, weshalb es mir schwer fällt das Buch als Briefroman zu sehen, nur weil zu Beginn und am Ende einiges in Briefform wiedergegeben wird.

Victor redet gerne davon, wie makellos seine Kindheit war und erst dann wäre das Übel über ihn gekommen. Doch auch schon bevor er die Naturwissenschaften für sich entdeckt hat, schien er in seiner Begeisterung obsessiv. Die adoptierte Schwester strahlt förmlich göttlich. Dass er sie sogar für sein Eigentum hält, ist eine interessante Facette in Hinsicht auf die Entwicklung. Wenn er lebende Wesen für Dinge hält, ist die Hürde aus Fleisch etwas „zu bauen“ natürlich nicht so hoch.

Ideen reizt Victor bis über die Grenzen hinaus aus. Es ist interessant wie er immer die Verantwortung für seine Entscheidungen abgibt und so tut also wäre alles ab einem bestimmten Moment unabwendbar gewesen, als hätte er selbst damit nichts mehr zu tun.

Da bastelt er Monate und über einen heißen Sommer hinweg an seiner Kreatur, gammelt die nicht?

Ich finde die seelischen Zustände und psychischen Krankheiten bei Victor passend. Sie bilden eine Schleife zu seinen Obsessionen und zeichnen ein facettenreiches Bild seiner Psyche.

Dem Monster mangelt es genauso wie Frankenstein an der Einsichtsfähigkeit, dass andere zwar lehren und Einfluss nehmen können, die eigenen Handlungen aber deshalb nicht der Eigenverantwortung entzogen werden.
Victor ist für seine Schöpfung verantwortlich und die Kreatur für ihre Taten. Es ist unmöglich die innere Wandlung rückgängig zu mache oder erlittenen Schaden verschwinden zu lassen. Die Naivität beider ist enorm, wie Victors mangelnde Weitsicht bei der Schöpfung.
Die Idee durch das Erschaffen einer Partnerin alles Unrecht beseitigen zu können, erscheint mir wie ein biblisches Sinnbild dafür, dass die Frau für den Mann gemacht wäre. Sie ist verantwortlich all seine Leiden zu heilen. Als wäre sie kein eigenes Wesen mit eigenen Bedürfnissen und Ideen.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Die abenteuerliche Stimmung mag ich sehr. Das erinnert mich an gruselige Reiseromane.

Fazit: Frankenstein ist ein lesenswerter Klassiker. Die Stimmung ist wirklich gut aufgebaut. Auch wenn die Entwicklungen absehbar sind, macht gerade dieser Umstand die Geschichte noch besser. Natürlich sind die Entwicklungen für moderne Leser längst nicht mehr so gruselig wie für die Leser der Entstehungszeit des Romans, aber das schadet nicht.

Weitere Meinungen zu „Frankenstein“ findet ihr bei:
Pink Anemone
Bellas Wonderworld

Frankenstein las ich im Zusammenhang mit der Nornennetzchallenge zum Schuber #HiddenPowers. Hier der Link zu den Kurzmeinungen einiger Nornen.

Die nächste Rezension zu bedeutender Literatur von Autorinnen ist zu „Die linke Hand der Dunkelheit“ von Ursula K. Le Guin.

Ein Gedanke zu „Buchrezension – Frankenstein“

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