Buchrezension – Mord im Orientexpress

Mord im Orientexpress von Agatha Christie

Klappentext:
Nach einigen Mühen hat Hercule Poirot ein Abteil im Kurswagen Istanbul – Calais des Luxuszugs ergattert. Doch auch jetzt ist ihm keine Ruhe vergönnt: Ein amerikanischer Tycoon ist ermordet worden, der ganze Zug voller Verdächtiger. Und der Mörder könnte jederzeit wieder zuschlagen.
Eine Aufgabe, wie gemacht für den Meisterdetektiv.

Genre: Krimi

An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in das Buch gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich das Buch persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Das Cover ist schlicht, aber durch die Farbe und die simplen Motive durchaus ansprechend. Dass der Dampf der Lock Blut ähnelt, finde ich pfiffig und lässt mich annehmen, dass die Geschichte hinter dem Umschlag auch gute Kniffe bereithält. Die große Schrift beim Namen der Autorin zeigt, der Name wird mitgekauft, weil er bekannt ist, was auf mich allerdings persönlich keinen Eindruck macht oder mehr zum Kauf anregt. Das Cover allerdings schon, wenn ich Krimilust habe.

Inhalt

Der Detektiv Hercule Poirot nimmt spontan den Orientexpress. Doch statt einer entspannten Zugfahrt, geschieht ein Mord. Verdächtige gibt es einige. Der Fall ist eine Knobelaufgabe.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Ich finde es interessant, dass Poirot im Buch so ein unscheinbarer, kleiner, schmaler Mann ist, den man leicht übersieht. Nur sein Schnurrbart lässt ihn manch einer Person im Gedächtnis bleiben. In den Filmen ist der Detektiv eher körperlich einnehmend und fällt auf. Jede:r erkennt ihn. Mir gefällt die Darstellung im Buch besser.

Das Mordopfer ist keine Überraschung. Der Amerikaner wird von Beginn an als unsympathisch beschrieben. Außerdem teilt er Poirot selbst mit, dass er um ihr Leben fürchtet. Aber die Ahnung, wer dran glauben muss, gehört durchaus auch zum Charme, da Poirot sich weigert Leibwache zu spielen und kein schlechtes Gewissen hat, er hätte es verhindern können, wäre er willig gewesen zu helfen. Da das Opfer offenkundig ein Krimineller war, teilweise durchaus nachvollziehbar.

Die mannigfaltigen Verdächtigen sprengen ab und an meinen Fassungsrahmen, wer jetzt wer ist, mit wem wie zusammenhängt und was getan hat. Im Endeffekt spielt die genaue Separeation der Charaktere aber auch keine große Rolle. Ich habe im Ergebnis nichts verpasst, weil der ein oder andere Charakter mit anderen verschwamm.

Etwas lästig finde ich das ständige Herumreiten auf der Nationalität der Leute. Es werden voller Wonne jede Menge Klischees und auch hässliche Vorurteile bedient. Das mag der Zeit geschuldet sein, zu der das Buch geschrieben wurde.

Poirot ist ein Snob. Er hält sich für etwas Besseres und hat keine Probleme damit auf andere herabzuschauen oder sich über ihre Schwächen zu erheben. Er bildet sich seine Meinung rasch und da er damit meist richtig liegt, wird sein unangebrachtes und teils unangenehmes Verhalten legalisiert. Das missfällt mir ab und an so sehr, dass ich mir wünschte, er wäre im Unrecht, um selbst eine Zurechtweisung zu erfahren.

Das Ende des Buches kam für mich überraschend abrupt. Poirot kennt die Lösung, präsentiert dem Doktor und seinem Freund die richtige Version und eine Alternative die ein paar moralische Dilemma umschifft. Poirot überlässt die Entscheidung, welche Version wahr sein soll den beiden. Er erklärt den Fall für gelöst. Ende. Das ist durchaus okay, ich schätze nur nachhallende Ereignisse und Erklärungen sehr. Die hätte ich gerne auch noch gelesen.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Die Zusammenhänge und einzelnen Elemente fügen sich wunderbar zu einem Tathergang zusammen. Kunstvoll, wie ich finde. Die Darstellung regt anhaltend zum Miträtseln an.

Fazit:

Mord im Orientexpress ist ein klassicher Knobelkrimi mit Verwirrungen und Rätsellösungen. Ich liebe solche Kriminalfälle und kann das Buch allen empfehlen, die ebenfalls solche Geschichten mögen. Die Figurendarstellung ist allerdings nicht mehr auf der Höhe der Zeit, was aber als historische Darstellung von Menschen aus der Zeit durchgeht. Die nationalistische Haltung war zur Handlungszeit durchaus realistisch.

Weitere Meinungen zu „Mord im Orientexpress“ findet ihr bei:
Nordseiten
Papier und Tintenwelt
Funnes Welt

„Mord im Orientexpress“ las ich im Zusammenhang mit der Nornennetzchallenge zum Schuber #HiddenPowers. Hier der Link zu den Kurzmeinungen einiger Nornen.

Die nächste Rezension zu bedeutender Literatur von Autorinnen ist „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende.

Ein Gedanke zu „Buchrezension – Mord im Orientexpress“

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