Rezension – Die Überlebenden

Die Überlebenden von Alexandra Bracken

Klappentext: Ruby hat überlebt. Sie hat das schreckliche Virus überstanden, das die meisten Kinder und Jugendlichen in Amerika getötet hat. Doch der Preis dafür ist hoch. Sie hat alles verloren: Freunde, Familie, ihr ganzes Leben. Weil sie nun eine Fähigkeit besitzt, die sie zur Bedrohung werden lässt, zu einer Gefahr für die Menschheit. Denn sie kann die Gedanken anderer beeinflussen. Deshalb wurde sie in ein Lager gebracht mit vielen anderen Überlebenden. Deshalb soll sie getötet werden. Aber Ruby will nicht sterben. Ihr gelingt die Flucht, und sie beschließt zu kämpfen, schließlich hat sie nichts zu verlieren. Bis sie Liam trifft …

Genre: Urban Fantasy

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Das Cover ist minimalistisch. Eine weibliche Silhouette an einem Tunnelausgang. Die dominierende Farbe neben Schwarz ist ein pastelliges Gelb. Alles in allem ist das Cover absolut nichtssagend. Ich kann alleine dem Bild nach nicht darauf schließen, um was für ein Genre es sich handelt oder um was es in der Handlung geht. Es entspricht weder meinem Geschmack, noch hätte es mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Mit der Handlung oder den Protagonisten hat es auch keine Verbindung. Ich mag es nicht.

Inhalt

Die Kinder in den USA wurden von einer rätselhaften Krankheit befallen. Die wenigen, die nicht daran sterben, entwickeln übermenschliche Fähigkeiten. Um die Kontrolle über sie zu behalten, treibt die Regierung die begabten Kinder und Jugendlichen in Lager zusammen. Manche Fähigkeiten sind so gefürchtet, dass die Träger spurlos verschwinden. Ruby gibt vor, harmlose Kräfte zu haben, obwohl sie Gedanken lesen und Erinnerungen verändern kann. Es gelingt ihr, aus dem Lager zu entkommen, doch die Welt außerhalb ist genauso gefährlich. Kinder, die sich verstecken, werden gejagt und der Verlust der nächsten Generation hat das Land ins Chaos gestürzt. Doch Ruby findet andere Jugendliche, die so sind wie sie. Gemeinsam suchen sie nach einem Weg zurück nach Hause.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.


Ich habe die Bücher gekauft, weil ich den Film zum ersten Buch gesehen habe und mir die Geschichte gut gefallen hat. Aufgrund der Storyline vermutete ich beim Schauen, dass die Handlung auf Büchern basieren muss und lag richtig.
Wie erwartet, gab es im Buch viele weitere Nebencharaktere zu entdecken, die im Film logischerweise keinen Platz finden konnten. Die Haupthandlung ist erfreulicherweise gleich. Sogar die flapsigen Sprüche sind aus dem Buch in die Filmdialoge übernommen worden. Warum auch nicht, wenns cool ist?
Die Idee, ein postapokalyptisches Setting zu schaffen, indem die nächste Generation verschwindet bzw. für so gefährlich gehalten wird, dass sie aus der Gesellschaft entfernt wird, gefällt mir gut. Die Geschichte ist düster, vor allem weil es um das Schicksal von Kindern geht.
Eine Dystopie ist allerdings nicht wie die andere, auch wenn manch einer das meinen mag. In „Die Überlebenden“ geht es um Kontrollverlust, die Angst vor dem Unbekannten und das Gefühl nichts ändern zu können. Ähnlich wie in X-Man, finde ich, geht es darum, was die Machthabenden tun, wenn manche plötzlich mehr können als sie selbst.
Das Ergebnis sind Lager, in denen alle überlebenden Kinder interniert werden. Diese erinnern stark an Konzentrationslager, auch wenn keine Massenvernichtung in nationalsozialistischer Größenordnung vorkommt.
Was ich mich ständig fragte, war, wieso telekinetische Kräfte als ungefährlich eingestuft wurden, so wie die extreme Intelligenz? Klar. Feuer, Gedankenkontrolle und Elektrizität sind Kräfte, die Angst einjagen – seit frühester Kindheit lernen wir, dass Feuer und Licht nichts für kleine Kindern sind – aber die Fähigkeit alles und jeden nach belieben herumzuschleudern, kommt mir nicht minder gefährlich vor. Mit ausreichend Kontrolle könnte man Organe herausreißen oder im Körperinneren Arterien aufreißen, ohne Hand anlegen zu müssen.
Außerdem benutzen die Kids ihre Kräfte selten. Ruby erzählt zwar ab und an, dass Rote und Orangene im Lager keine Ruhe gegeben haben, aber in der Handlung selbst, nutzt nicht nur Ruby ihre Kräfte kaum. Immer wieder dachte ich mir, jetzt aber, wirf irgendwas rum, aber Liam scheint immer wieder zu vergessen, was er kann.
Sehr interessant ist der Umstand, dass die Katastrophe nur auf die USA begrenzt ist. Ich wollte beim Lesen gerne mehr darüber wissen, wieso.
Mir hat der Aufbau der Entwicklungen gut gefallen. Es ist ein filigranes Gefüge, wie Umstände Menschen dazu bringen, Dingen zu tun, die sie unter den Umständen, wie wir sie kennen, nicht tun würden. Zum Beispiel das grausame Verhalten der Soldaten. Es ist gut erklärt, wo der Zorn herkommt. Auch wenn ich es etwas abwegig finde, dass ein zehnjähriges Mädchen die Weitsicht hat, derartige Rückschlüsse zu ziehen.
Wieso müssen die einzigen Mädchen im Einkaufszentrum auf Shoppingtour gehen, während die Jungs die klärenden Gespräche führen? Vor allem, da bei Ruby betont wird, dass „Mädchenkram“ nicht ihr Ding ist. Und dann rennt sie mit Zu herum und sucht pinke Kleidchen.
Richtig albern wird es, wenn die Romantik einsetzt. Wieso muss sie plötzlich zu ihm aufsehen? Ist er wie ein geiler Trieb in die Höhe geschossen? Und am grausamsten fand ich die Kosenamen. Jedes Mal, wenn Liam Ruby Schätzchen nennt, habe ich ins Buch gebissen. Das muss doch nicht sein. Kein einziger Junge oder Mann bekommt einen verniedlichenden Kosenamen.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Eine Feder für die witzigen Dialoge.

Eine Feder für das postapokalyptische Setting. Die düstere Stimmung des Niedergangs ist großartig.

Mir hat die Geschichte, mal abgesehen von den kleinen Klischeepatzern bei den Geschlechterrollen, sehr gut gefallen. Die politischen Entwicklungen, die gesellschaftlichen Folgen, die menschlichen Schwächen, all das wird toll inszeniert. Für Dystopieliebhaber ist „Die Überlebenden“ eine perfekte Lektüre.

Weitere Meinungen zu „Die Überlebenden“ findet ihr bei:
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Vergleichsrezension zum Film The Darkest Minds – Die Überlebenden

3 Gedanken zu „Rezension – Die Überlebenden“

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