Buchrezension – Maze Runner 3

Maze Runner 03. Die Auserwählten – In der Todeszone von James Dashner

Klappentext: Statt der versprochenen Freiheit steht Thomas die nächste Prüfung bevor. Mit einem operativen Eingriff soll ihm sein Gedächtnis zurückgegeben werden. Doch Thomas weiß, dass er den Wissenschaftlern von ANGST nicht trauen darf. Deshalb müssen er und seine Freunde so schnell wie möglich fliehen. In eine Welt, in der sich ein tödlicher Virus immer weiter ausbreitet. Und er muss dafür sorgen, dass ANGST ihn nicht länger manipulieren kann. Denn die grausamen Experimente müssen endlich gestoppt werden.

Genre: Mystery, Science Fiction, Dystopie

Kein Jugendbuch!

An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in das Buch gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich das Buch persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Auf die Bücher bin ich durch die Filme aufmerksam geworden. Alle Cover, die ich gesehen habe, sind recht nichtssagend und haben mich nicht aufmerksam gemacht.

Die blaue Farbe schafft für mich keine Verbundung zum Inhalt. Es passt wohl einfach im Kontrast zu Teil 1 und 2.

Inhalt

Thomas und seine Freunde schaffen es endlich vor ANGST und den Experimenten zu fliehen. Doch was nun? Sie müssen jemanden finden, der ihnen die Implantate entfernen kann, mit denen ANGST sie kontrolliert. In Denver soll ein Ex- Wissenschaftler von ANGST leben, der das schaffen könnte. Doch die Stadt ist längst nicht mehr sicher.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Die erstaunlichste Erkenntnis gleich zu Beginn, die Todeszone ist das Gehirn kein Ort. Leider wird dazu nichts weiter erklärt. Es bleibt beim ominösen Masterplan, der angeblich alle Taten rechtfertigt.

Von der ständig erwähnten Intelligenz der Probanden ist auch wieder wenig nachweisbar. Der Typ sagt, der Kleber ist die Testgruppe der Nichtimunen. Denkt Mr. Mega-schlau Thomas bei dem Wort an das Tattoo auf Newts Hals, auf dem „Kleber“ steht? Natürlich nicht. Den Zusammenhang stellt er erst später her.

Brenda ist eine Spionin von ANGST. Aber weil sie dabei hilft, dass Thomas die Erinnerungs-OP nicht machen muss, gilt sie als vertrauenswürdig. Das passt nicht zum Misstrauen der Jugendlichen allen Leuten gegenüber, die sich sonst noch als ANGST-Mitarbeiter entpuppt haben. Vor allem macht der Tötungsversuch an Brenda und Jeorge am Ende vom zweiten Band so keinen Sinn mehr. Wieso sollten sie vorgeben eine Mitarbeiterin umbringen zu wollen, die wie beauftragt Thomas durch die Brandwüste gelotst hat. Es als Variable für weitere Tests auszugeben, kommt mir sehr schwach vor.

Die Waffenkammer Szene ist albern. Das rein raus von Newt und Minho im Testosteronrausch überzogen. Und was soll die Prügelei? Als hätten Jungs nichts besseres zu tun, wenn ihre Emotionen hochkochen. Das ist eine unnötige Reproduktion von Rollenbildern, und wie sich binäre Geschlechter zu benehmen haben.

Ich lache jedes Mal wieder, wenn die Sessel und abgebrannten Sofas im Inneren des Berks beschrieben werden. Das ist ein militärisches Fahrzeug. Was haben da Knautsch-Kuschelecken zu suchen?

Und wenn wir schon bei unangenehmen Rollenbildern sind, sie Mädchen sind die Verräter und ihre Motive stehen ständig auf dem Prüfstand. Die Jungs urteilen über sie mit den Worten „die eine ist nicht ganz so doof wie die andere“ oder „gegen x ist y ein richtiges Schätzchen“. Hallo Sexismus.
Teresa ist in der gleichen Lage wie Thomas, aber er ist der Held und sie die Verräterin.

Die Einführung des rechten Arms – Widerstandskämpfer –  mit dem Flugblattverteiler ist etwas seltsam. Der Typ kommt aus dem Nichts und schwups ist er wieder weg. Da würde ich auch auf jeden Fall der Nachricht folgen (Ironie). Sehr vertrauenserweckend. Vor allem stellt er so nicht sicher, dass Thomas und die anderen auch erscheinen. Wichtig scheint es ja nicht zu sein.
Da passt es irgendwie auch, dass die ganze Rechte-Arm-Sache ziellos ist. Sie wollen was unternehmen, wissen aber nicht was. Wieso sie Thomas angesprochen haben und wie er helfen kann, wird auch nicht klar. Das ist nicht sehr erfolgsversprechend.

Die Offenbarung, dass Chuck

Diese Erkenntnis ist tatsächlich mal etwas, was sie ihm als Variable hätten sagen können, um ihn zu testen. Aber das war ANGST offenbar nicht skurril genug.

Die Rückkehr von

Er ist eine Abwechslung zu den drei Hauptjungs und ihrem Verhalten.

Die Darstellung der Stadt ist gelungen. Was für ein krasser Gegensatz, die apokalyptische Welt und Denver mit Shopping Mal und Taxi, als wäre alles noch beim Alten. Auch die Erkenntnis, nicht alles ist so sauber wie es scheint, die wachsende Beklemmung, ist atmosphärisch gut.

Außerhalb der Stadt gibt es eine Art Lager für Infizierte. Die Crank Paradise Anlagen empfinde ich allerdings als Widerspruch zu den Randzonen und den Dingen, die bisher darüber gesagt wurden. Es macht Sinn Infizierte weg von der Stadt zu bringen, denn sie sind ein Risiko. Aber angeblich kommen Infizierte erst in den stadtnahen Infiziertenknast. Wenn sie dann verrückt werden, schiebt man sie ab, denn erst dann ist es human. Was für eine unnötige Gefahr. Vor allem da das Lager gegenüber der Randzone mehr als übel ist. Außerdem gab es in der Randzone durchaus recht klare Infizierte, während die meisten der Paradise-Insassen schon mehr als durch sind. Wie will man die noch sicher wegschaffen?

Die Sache mit Newts Brief ist passend. Ich habe ihn, genau wie Thomas, auch vergessen. Das macht seine Gefühle sehr plastisch und greifbar, weil der Leser emotional in seine Lage gerät.

Es ist absehbar, dass Newt

vielleicht gerade, weil es so vorhersehbar ist.

Dieser Masterplan ist ein Witz. Die ganzen tödlichen Experimente, um herauszufinden,

Die Krankenhaus-Betäubungssituation ist greifbar. Diese Hilflosigkeit ist gut gemacht. Allgemein schafft die Geschichte immer wieder Stimmungen, die unter die Haut gehen.

Leider reißen die Charaktere oft die Stimmung wieder runter. Der Kanzlerin fehlt jedes Profil. Eine ersetzbarere Randfigur gibt es selten. Minho ist eine noch simpler gestricktere Prügelmaschine als in den vorhergehenden Bänden. Thomas Naivität beißt sich mit der Folter, die er bislang ertragen musste und seinen Erfahrungen mit Entscheidungsträgern. Aber ihm reicht der Anblick von einem Büschel Gras. Sofort ist er sich sicher, der Weg, den die Kanzlerin ihm weist, führt in Sicherheit. Kein Gedanke daran, es könne ein neuer Stall sein, ein neuer Versuchsaufbau.

Die Schleife zurück ins Labyrinth gefällt mir sehr, weil wir den Kreis der Handlung damit schließen.

Das große Finale enttäuscht mich hingegen. Es ist ganz simpel eine Massenschlägerei.

Erfreulich sind dann ein paar überraschende Kleinigkeiten. Der Brand

Mal was Plausibles.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Die Stimmung des Settings gefällt mir gut.

Die Rollenbilder sind wie immer ein Graus.

Fazit: Je mehr der Leser wissen sollte, um so weniger wird erklärt. Der finale Teil der Trilogier bietet leider keine schlüssigen Auflösungen. Außerdem finden sich wieder die gleichen unguten Darstellungen von Jungs und Mädchen wieder.
Wer über diese Probleme hinwegsehen kann, wird mit dem dystopischen Setting Freude haben. Der Aufbau der Welt und die überraschenden Details machen den Titel lesenswert, finde ich.

Weitere Meinungen zu „Maze Runner 3“ findet ihr bei:
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TheOwlMagazin

Vergleich mit dem Film:
Rezension zum Film
Buch und Film entsprechen sich gar nicht.
Brenda ist im Film keine Mitarbeiterin von WCKD. Sie ist tatsächlich einfach eine Überlebende aus der Brandwüste. Vor allem eine mit Biss. Im Buch hat sie noch weniger Profil als im Film, wird nur über ihr Arbeitsverhältnis und ihr Pflegebedürfnis für Thomas definiert.
Die Szene mit der Flucht von der ANGST-Basis erinnert stark an die Flucht im zweiten Film. Vor allem die Elektroschockwaffen sind gleich. Offenbar haben die Filmemacher diese Sequenz vorgezogen, damit die Jugendlichen im Film schon zu Beginn von Film 3 Guerillakämpfer sein können.
Der Rechte Arm ist im Buch ein verlotterter Haufen von unorganisierten Stadtbewohnern, die sich irgendwie gegen ANGST auflehnen wollen. Im Film trennen sie den Rechten Arm und die Miliz der Infizierten bei der Stadt. Die Rebellen außerhalb werden mit den Cranks aus der Paradiesanlage aus dem Buch vermischt. Die kommen im Film als eigene Gruppe nicht vor.


Der größte Unterschied ist das Finale.

Buchrezension zu Maze Runner 1
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