Buchrezension – Die Bestimmung 2

Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit von Veronica Roth

Klappentext: In einer ungewissen Zukunft, in der die Fraktionen zerfallen, gibt es keine Sicherheiten mehr. Außer der einen: Wo auch immer ich hingehe – ich gehe dorthin, weil ich es will…
Drei Tage ist es her, seit die Ken mithilfe der ferngesteuerten Ferox-Soldaten unzählige Altruan umgebracht haben. Drei Tage, seit Tris‘ Eltern starben. Drei Tage, seit sie selbst ihren Freund Will erschossen hat – und aus Scham und Entsetzen darüber schweigt. Mit den überlebenden Altruan haben Tris und Tobias sich zu den Amite geflüchtet – doch dort sind sie nicht sicher, denn der Krieg zwischen den Fraktionen hat gerade erst begonnen. Wieder einmal muss Tris entscheiden, wo sie hingehört – selbst wenn es bedeutet, sich gegen die zu stellen, die sie am meisten liebt. Und wieder einmal kann es nur Tris in ihrer Rolle als Unbestimmte gelingen, die Katastrophe abzuwenden…

Genre: Science Fiction, Dystopie

Achtung, sensibler Inhalt! Folter, Nötigung, Flucht, Gefangenschaft, extreme Gewalt.

An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in das Buch gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich das Buch persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Das Symbolder Fraktion der Bauern passt sehr gut, auch die Idee von Erde oder Asche aus der das Symbol zu bestehen scheint. Die rote Farbe kann sowohl für einen Sonneaufgang als auch für das Flackern eines Brandes stehen, was zur Geschichte wirklich gut passt. Im Hintergrund ist eine Stadt zu sehen. Stimmung und auf jeden Fall anziehend für mich.

Inhalt

Nachdem die Fraktion der Ken die Macht in der Stadt übernommen hat, sind Tris und ihre Freunde vor ihnen auf der Flucht. Die Simulation, die alle Ferox zu Sklaven gemacht hat, konnten sie zwar deaktivieren, aber trotzdem sind viele zu den Ken übergelaufen. Ob die anderen Fraktionen die überlebenden Altruan und Kämpfer gegen die Ken beschützen können ist fraglich. Wo sollen Tris und Tobias Verbündete finden, um die Ken aufzuhalten?

Perspektive

Es ist ein Personaler Erzähler. Wir erleben die Geschichte aus der Sicht der Figuren und wissen nur das, was sie sehen und denken.

Der Text ist in der Ersten Person im Präsens geschrieben, wie es bei aktuellen Jugenddystopien gerne gehandhabt wird.

Wir erleben die Welt aus Tris Sicht.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Im ersten Buch durchleben die Charaktere extrem traumatische Ereignisse, auch schon bevor ihre Gesellschaft einen Umsturz erlebt. Alleine die Angstsimulationen sehe ich als Dauertraumatisierung und Zwangskonfrontation, die schwere Folgen haben müssten. Umso erfreulicher finde ich, dass Tris im zweien Teil endlich mal eine psychologische Konsequenz spürt. Sie bekommt Panikattacken, wenn sie eine Waffe halten soll.

Nicht nur die Ken benutzen Serum, um bestimmte Reaktionen hervorzurufen. Auch die Amite haben ihre eigene Droge, ein Gute-Laune-Mittel. Wenn es Streit gibt, wird es verabreicht. Wie sie es Tris nach der Auseinandersetzung mit Peter spritzen, ist grauenvoll. Es ist ein furchtbarer Übergriff, der als ganz normal und vertretbar hingestellt wird. Auch das Serum der Candor ist ein Eingriff in die Privatsphäre. Es nötigt den Konsumenten zur Preisgabe aller Geheimnisse, ob er will oder nicht. Für Urteile wird es zwangsverabreicht. Der Umgang mit den Seren ist etwas, das ich zweischneidig sehe. Zum einen sollen die Fraktionen wie Zwangsgebilde wirken, deswegen wird die Handlungsweise durchaus als problematisch dargestellt. Allerdings überlagert die restliche Geschichte und der Umgang der Betroffenen mit dem Geschehen das Problem so stark, dass eine konkrete Kritik am Drogenmissbrauch nicht wirklich erfolgt.

Neue Hintergrundinformationen finden ihren Weg in die Geschichte. Das gefällt mir sehr gut. Leider kommen die Details sehr Kleinteilig und Tris stellt sich bei der Recherche auch sehr ungeschickt an. Der Grund wieso die Ken so dringlich an die Macht kommen wollten, gewinnt an Vielschichtigkeit und ist nicht mehr länger bloßer Kontrollwahn. Außerdem erfahren wir auch mehr über Tris Eltern, vor allem ihren Vater, der überraschender Weise auch Fraktionswechsler war. Emotionale Befindlichkeiten, Prägungen und die daraus resultierenden Entscheidungen fügen sich schön ineinander.

Ich mag die vielen Nebencharaktere und begrüße es sehr, dass alte Bekannte auftauchen. Susan hat den Angriff auf die Altruan überlebt und Tris sieht ihre Schulfreundin wieder. Auch Edward, ein Initiant aus Teil eins kommt wieder. Er musste die Ferox verlassen. Durch ihn sehen wir endlich mehr von den Fraktionslosen, die im ersten Teil noch keine große Rolle gespielt haben. Weitere lose Fäden werden so verknüpft, wie die Folge dessen, dass die Altruan den Fraktionslosen Nahrung und Kleidung gespendet haben, eine Handlung für die die Ken sie kritisierten.

Die Beziehung von Tris und Tobias, die in jedem der Bücher einen Teil der Geschichte ausmacht, hat auch in Teil zwei einige toxische Elemente. Welche es in Teil eins sind, ist in meiner Rezension dazu nachzulesen. In Teil zwei hintergehen die beiden sich ständig. Es fehlt an Respekt für die Entscheidungen des anderen. Das führt zu Lügen, Streit und Betrug. Da die Art der Beziehung als verständlich dargestellt wird, stört es mich. Sie ist wie ein Abziehbild all der unguten Beziehungen, die Jugendlichen als normal vorgestellt werden, so dass der Glaube entsteht, das wäre vertretbar. Natürlich gibt es diese Art von Beziehungen wirklich, doch sie sind ungesund und sollten nicht ständig in Büchern als Basis aufgespült werden, um möglichst viele Konflikte zu konstruieren.

Der Showdown ist keine große Überraschung.

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt.

Ich mochte die Verknüpfungen zwischen den Ereignissen aus Teil eins und den Erkenntnissen aus Teil zwei.

Der Beziehungstypus wandert von einem schlechten Beispiel zum nächsten.

Fazit:

Die Geschichte ist unterhaltsam und flüssig zu lesen. Sie bietet spannende Details. Die Hauptcharaktere sind mir teilweise zu sehr mit unguten Rollenbildern belastet, aber an den Nebencharakteren hatte ich meinen Spaß. Sehr viel Überraschendes gibt es nicht, die politischen Ränkespiele führen zum vorhergesehenen Ergebnis. Aber alles in allem ist der zweite Teil von Die Bestimmung eine gute Weiterführung der dystopischen Geschichte.

Weitere Meinungen zu „Titel“ findet ihr bei:
Bücherhexe
Buchstapelweise

Vergleich mit dem Film:
Rezension zum Film
Grundlegend ähneln sich Film und Buch, aber die Motivationen sind anders.
Die Amite bekommen im Film wenig Platz, um ihre Lebensweise zu zeigen.
Tris Waffenproblem wird im Film nur sehr knapp abgehandelt.
Der Cast ist enorm geschrumpft, so dass viele der Details aus dem Buch verloren gehen und die Figuren an Facetten verlieren.
Die Ursache der Streitigkeiten zwischen Ken und Altruan, das geheime Wissen der Vorfahren, ist im Buch eine simple Nachricht, die Jeanine längt bekannt ist. Sie verbirgt sie gerade wegen des Inhalts. Im Film will sie ergründen, was für eine fulminante Nachricht hinterlassen wurde und möchte sie der Allgemeinheit zugänglich machen, so lange sie noch nicht weiß, wie sie lautet. Dafür braucht sie Unbestimmte, denn nur diese können das Datending durch das Durchlaufen aller Fraktionssimulationen entsperren. Ihre Intention mit den Unbestimmten ist also sehr unterschiedlich in Buch und Film.
Die Zusammenhänge zwischen der Mildtätigkeit der Altruan den Fraktionslosen gegenüber und deren daraus entstehende Handlungsmöglichkeit wird im Film nicht beleuchtet. Allgemein sind die Fraktionslosen unterschiedlich dargestellt, was ihre Ausrüstung, Vorbereitung und ihr Aggresionspotential angeht.
Den Candor wiederfährt im Buch das gleiche wie den Ferox im ersten Teil, sie werden als willenlose Armee aufgestellt, nachdem Jeanine ihnen Implantate verpasst hat. Im Film bekommen sie die Krontollimplantate zwar auch, aber es gibt keine Verhandlungen, keine geheimen Treffen und sie werden in die Kampfhandlungen auch nicht hineingezogen.
Im Buch scheinen die Fraktionen nur teilweise Technik zu besitzen, die hauptsächlich auf unserem heutigen Stand ist. Im Film gibt es Hightech, was diverse Fragen aufwirft.
Tris ist im Film eine bessere Unbestimmte als alle anderen, eine Art Messias, der bewundert wird. Im Buch kommt ihr kein solcher Heiligenschein zugute. Sie bleibt der ungeliebte Querschläger. Sie ist im Kampf mit ihren eigenen Plänen beschäftigt und hat dabei Unterstützung von Leuten, die im Film gar nicht vorkommen, einigen Ken.
Die Wirkung der Botschaft ist gänzlich unterschiedlich. Währen im Buch die Offenbarung


Das Ende von

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