Buchrezension – Maze Runner 2

Maze Runner 02. Die Auserwählten – In der Brandwüste von James Dashner

Klappentext: Thomas und die anderen Auserwählten haben endlich aus dem Lanyrinth herausgefunden. Aber jetzt warten sengende Hitze, verbranntes Land und ein tödlicher Virus auf sie. Und die undurchsichtigen Schöpfer halten noch immer die Fäden in der Hand. Damit steht den Jungen die nächste Prüfung bevor. Sie müssen innerhalb von zwei Wochen die Brandwüste durchqueren, sonst sind sie verloren. Und dabei wird ihnen alles abverlangt, sogar ihre Menschlichkeit – doch dazu ist Thomas nicht bereit!

Genre: Mystery, Science Fiction, Dystopie,

Kein Jugendbuch!

An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei all den Leuten bedanken, die Arbeit und Mühe in das Buch gesteckt haben. Unabhängig davon, wie ich das Buch persönlich bewerte, verdienen die künstlerischen Ambitionen Anerkennung. Dankeschön.

Cover

Da ich zu den Coverkäufern zähle, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob mich Cover ansprechen würden und zum Kauf verleiten.

Auf die Bücher bin ich durch die Filme aufmerksam geworden. Alle Cover, die ich gesehen habe, sind recht nichtssagend und haben mich nicht aufmerksam gemacht.

Die rote Farbe und der aufgebrochene Boden passen allerdings gut zum Setting der Brandwüste.

Inhalt

Eine Gruppe Jungs wird von der Firma ANGST Experimenten unterzogen, um das Heilmittel gegen eine Seuche zu finden, die den Rest der Menschheit auszulöschen droht. Nach dem Versuchsaufbau im Labyrinth werden die erinnerungslosen Jungs mit dem Versprechen auf Heilung der Brandwüste ausgesetzt, dem größten tödlichen Lebensraum, der von der apokalyptischen Erde noch übrig ist.

Gedanken beim Lesen

Diese Kritik hat nur am Rande etwas mit meinem Gesamturteil über das Buch zu tun. Es sind spontane Emotionen und Eindrücke.

Es beginnt mit einem psychologischen Rückblick. Nachvollziehbar, denn die Lichtung und das Erwachen in der Box müssen etwas hinterlassen haben. Dieser reflektierende Start des zweiten Teils gefällt mir sehr gut

Die Traumrückblicke von Thomas sind persönliche Momente. Vor allem aber erzählen sie seine Vorgeschichte. Das finde ich gut. Aber behauptete in Teil eins nicht jemand, sie seien Waisen? Das klingt im Traum („sie haben dich ausgewählt“) anders.

Der erste Auftritt der Cranks in Teil zwei erklärt etwas, wieso die Gammelsoldaten die eine Frau am Ende von Teil eins direkt mit dem Bus überfahren haben. Sie schlagen wie irrsinnig die vergitterten Fenster ein.
Ich frage mich nur, wieso die Lichter nach ihren Erfahrungen alle Vorsicht aufgeben und sich total sicher fühlen, nur weil sie aus dem Labyrinth raus sind. Der Auftritt der Lumpensoldaten hätte mich nicht gerade in Sicherheit gewiegt. Vor allem ist ein fensterbewährter Bungalow nicht gerade ein Bunker.

Das Setting erweckt gleich wieder den Eindruck von Versuchsaufbau.

Schon wieder diese Anabolika-Körperbeschreibungen. Wo sollen denn die sehnenpulsierenden Muckis herkommen?

Wieso kommen die nicht auf die Idee mal nachzugucken, ob an ihrem Zimmer auch ein Schild hängt, nachdem sie das bei Teresas Raum sehen? Und natürlich würde ich mir auch eher Gedanken über den Nachnamen Agnes machen, als den Titel „Verräterin“. Mensch, Thomas.

Die Möglichkeit, dass von außen zu jederzeit am Gehirn rummanipuliert werden kann, ist gruselig. Wurden sie im Schlaf gehalten? Wurden die Soldaten dazu gebracht sich selbst zu erhängen. Sind sie eine Illusion? Psychospielchen. Gehirnmanipulation, Hologramme oder bewegliche Raumelemente?

Was ist denn mit Minho los? Er redet, als wäre er Alby oder Gally. „Aris, sprich oder ich schlage die die Fresse ein.“ Das war bislang so gar nicht sein Stil.

Die Einführung von Aris wirkt sehr wie eine Änderung von Variablen. Eine der wenigen Stellen, an denen es mir tatsächlich wie ein sehr gezielter Eingriff in den Versuch vorkommt, um die Veränderung zu beobachten. Als wären Teresa und er geplant getauscht worden. Aris selbst war in einer Mädchengruppe, Teresa in einer nur aus Jungen.

Das Eigentums-Tattoo, das die Lichter plötzlich alle haben, ist heftig. Nicht nur für diejenigen, die dadurch eine bestimmte Rolle übergestülpt bekommen, sondern auch für alle anderen, denen durch fehlenden Titel die Einzigartigkeit abgesprochen wird. Psychologisch eine interessante Komponente.

Okay, da ploppt der Leiter vom zweiten Versuch auf. Natürlich mit unangenehmer Beschreibung, als wären Normschönheit und Muskelstränge Attribute der „Guten“. Das gefällt mir gar nicht.

Im Buch braucht ANGST noch das Ergebnis, deshalb ja die ganzen Versuche mit den Jungs. Ihr Ziel ist also Heilung. Gleichzeitig ist das Versprechen nach Erfüllen der Mission die Heilung. Finde den Fehler. Ich dachte die Jungs sind so schlau. Doch der Heilungslüge sitzen sie auf.

In welchem Zusammenhang steht die Verwandlung mit dem Brand? Wenn sie für den Brand keine Heilung haben, dann muss die Infektion der Verwandlung etwas anderes sein, nur was? Alles sehr verwirrend.

Der dunkle Tunnel mit angreifendem Metallschleim erscheint sinnvoll. Die Brandwüste ist so heiß, dass es schon einer enormen Motivation bedarf, um den Tunnel zu verlassen. Köpfe schmelzender Metallschleim ist vielleicht etwas überkandidelt (was da an Geld in die Forschung und Herstellung geflossen sein muss), aber effektiv. Was ich mich allerdings frage, wenn es in der Wüste so brennend und grell ist, wieso hat keiner je Probleme mit Sonnenbrand oder Netzhautschäden?

Die zwei vermummten Cranks, die von der Stadt aus zu ihnen laufen, wilde Ansagen machen und dann wieder zurückjoggen, verstehe ich nicht. Teilweise wirken Handlungen und Aktionen sinnlos.

„Wenn das die Mädchen sind, dann verjage ich sie nur mit dem Anblick meiner Muckis.“ Ein bisschen hohl für Minho. Die Mädchen haben auch ein Labyrinth überlebt. Meint er die Griewer wären da ne Nummer kleiner gewesen?

Sie sagen „Hinkebein“ zu Newt. Was sollen wieder diese nebenbei gesammelten Beleidigungen, als wäre es kein Ding sowas eben mal zu sagen?

Brenda ist recht forsch. Geht gleich los mit „Ich mag dich“ und sie schmiegt sich an Thomas als wäre sie rollig. Das hat einen sehr unschönen Beigeschmack von „sich anbieten“, da Thomas nach den überall in der Stadt hängenden Schildern ja der Anführer sein soll. Da reicht mir der eine lapidare Satz auch nicht, dass sie eben aus einem anderen Kulturkreis kommt. Welcher bitte soll das sein?

Uh, spannend. Der Brand ist im Labor entstanden? Und dann ist er entwichen, als die Zivilisation durch die Sonneneruptionen kaputt ging. Diese kleinen Einblicke hinter die Kulissen schätze ich sehr.

Die Jungs bekommen eine kurze Erklärung, wie der Brand wirkt. Die Gehirnaktivität spielt offenbar eine Rolle. Deshalb auch die Versuche, um bestimmte Gehirnregionen zu stimulieren. Ich halte es jedoch für Verschwendung, weil so viele draufgehen. da stimmt doch irgendwas mit der Kosten-Nutzen-Rechnung nicht.

Teresa täuscht und manipuliert und das alles

Das ist eine Info aus einer Erinnerung, die hoffentlich in Band drei aufgeklärt wird.

Soll das das manipulative Mittel Nummer eins sein? Ganz schön fade.

„Wegen der Variablen“ ist die hohlste Begründung aller Zeiten. Das ist kein Experiment, da spielt irgendwer mit einem Ameisenhaufen.

„Wir warten und dann wird schon was passieren“, ist Minhos einzige Strategie offenbar. Er behält ja durchaus recht, aber sind sie es nicht leid immer mitzuspielen und die Versuchskaninchen zu geben. Etwas mehr Eigeninitiative wäre schon drin gewesen, vor allem wenn sie tatsächlich so schlau wären, wie Thomas in Teil eins behauptet.

Die Anführer Konkurrenz zwischen Thomas und Minho ist kein Ding. Die Jungs sind ja so lässig, dass sie dem anderen den Platz überlassen. Aber wenn es um Romanzen geht, kennen Teresa und Brenda keine Zurückhaltung. Das ist nervig.

Irgendwie endet Thomas im Buch

Résumé

Abgesehen von meinem Fazit, werde ich Punkte vergeben. Das wird allerdings anders aussehen, als üblich. Bei mir gibt es nämlich keine Sterne. Ich vergebe an meine Lektüre Federn und Tintenkleckse. Das Prinzip funktioniert ganz einfach. Für Aspekte, die mir besonders gut gefallen, gibt es eine Feder, für Schnitzer, über die ich nicht hinwegsehen kann, gibt es einen Klecks. So kann es durchaus passieren, dass ein Buch auch mal weder eine Feder noch einen Klecks bekommt, wie hier.

Fazit: Maze Runner 2 ist eine Fortsetzung mit Schwächen. Das Konzept ist dystopisch und interessant, enthält für mich allerdings zu viele Ungereimtheiten. Ich finde das Buch trotzdem lesenswert und unterhaltsam.

Weitere Meinungen zu „Maze Runner 2“ findet ihr bei:
Bookwalk

Vergleich mit dem Film:
Rezension zum Film
Die Handlung von Film und Buch geht in diesem Teil weit auseinander.
Wie schon im ersten Teil beherrschen Thomas und Teresa Telepathie. So ist Teresa körperlich zwar von den anderen getrennt, aber die Telepathie verschafft Thomas trotzdem Zugang zu ihr.
Die Cranks und der Brand sind anders beschaffen. Im Buch ist es eine schleichende Krankheit, die so gut wie alle schon befallen hat. Im späten Stadium können Cranks immer noch reden, auch wenn sie dann schon recht verwirrt sind und verwest aussehen. Doch dadurch ist eine Gesellschaft unter den Infizierten möglich.
Die Dimensionen sind nicht so utopisch. Es gibt nur zwei Versuchsgruppen und nicht duzende Labyrinthe und Kandidaten.
Aris ist ein ganz anderer Charakter. Im Buch ist er der Fremdkörper. Die zwei Kandidaten-Teams werden gegeneinander ausgespielt.
Die Motivation der Charaktere ist gänzlich anders. Sie sind sich im Buch bewusst, dass sie sich wieder in einem Versuchsaufbau befinden und bringen die Durchquerung der Brandwüste wegen des Versprechens auf Rettung hinter sich. Die Täuschung sie wären entkommen wird sehr schnell aufgegeben.
Teresa agiert aus keinen eigenen Motiven heraus. Sie handelt genau wie alle anderen aufgrund von Drohungen und Versprechungen von ANGST.
Thomas agiert nur aus seinen momentanen Empfindungen heraus. Er hat kein höheres Zeil und nur sein eigenes Interesse im Blick. Bis Teresa ihn


Der sichere Hafen ist ein ANGST Ort und keine legendäre Basis der Rebellen. Die Rebellen sind im Buch nicht existent. Es geht nicht darum gegen ANGST zu kämpfen, sondern deren Prüfungen zu meistern und von ihnen gnädig wieder aufgesammelt zu werden.

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